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Berlin: Geblieben ist nur die schöne Aussicht

Nur wenige Tage nach dem Großfeuer in den "Wannsee-Terrassen" ist am Mittwochmorgen ein zweites bekanntes Ausflugslokal abgebrannt. Von dem am Kleinen Müggelsee gelegenen "Neu-Helgoland" im Köpenicker Ortsteil Müggelheim blieb nur Schutt übrig; Menschen wurden nicht verletzt.

Nur wenige Tage nach dem Großfeuer in den "Wannsee-Terrassen" ist am Mittwochmorgen ein zweites bekanntes Ausflugslokal abgebrannt. Von dem am Kleinen Müggelsee gelegenen "Neu-Helgoland" im Köpenicker Ortsteil Müggelheim blieb nur Schutt übrig; Menschen wurden nicht verletzt. Um 0.50 Uhr ging der Alarm bei der Feuerwehr ein, doch sie konnte von dem zweistöckigen Fachwerk-Gebäude nichts mehr retten. Fast 100 Feuerwehrleute mühten sich stundenlang, die Flammen einzudämmen. Erst gegen 5 Uhr war das Feuer unter Kontrolle. Am Vormittag wurde dann eine Wärmebildkamera eingesetzt, um verborgene Glutnester zu entdecken und zu löschen.

Aktuell Newsticker: Berlin Über die Ursache des Feuers gab es gestern noch keine klaren Aussagen. Die Brandexperten des Landeskriminalamtes nahmen umfangreiche Proben, die heute im Labor untersucht werden. Unter Anwohnern kursierten Gerüchte eines vorherigen Einbruchs und auch von Brandstiftung.

Das "Neu-Helgoland" hatte über die Feiertage wegen Betriebsferien geschlossen. Ein Brandmelder hatte das Feuer gegen 0.30 Uhr erkannt und einen in der Nähe wohnenden Angestellten alarmiert. Als der Mann wenig später an dem abgelegenen Holzhaus eintraf, drang bereit dichter Rauch aus dem Schankraum. Über Mobiltelefon alarmierte der Angestellte die Feuerwehr - doch da war es schon zu spät. "Wenn eine Holzkonstruktion erst mal brennt, hat man verloren", sagte ein Polizist.

Das idyllisch gelegene Lokal hat eine lange Tradition: Um 1870 wurde es von einem Fischermeister als Bierstube eröffnet. Auf der Speisekarte stand zunächst nur Eintopf. Der Anblick der schlichten Lokalität erinnerte Gäste an die Insel in der fernen Nordsee und gab den Namen: Neu-Helgoland. Seit über 100 Jahren befand sich die Ausflugsgaststätte, die gern als "Paradies des Ostens" bezeichnet wurde, im Familienbesitz. In all den Jahren blieb man sich im "Neu-Helgoland" treu: Hausmannskost in heimeliger Atmosphäre. In den vergangenen Jahren kamen dann die Ost-Rock-Konzerte hinzu. Damit ist es nun vorerst vorbei. Mit dem "Neu-Helgoland" verliert Berlin nach den "Wannsee-Terassen" ein weiteres Ausflugsziel. Um die Gastronomie rund um die Müggelberge ist es seit längerer Zeit schlecht bestellt. Traditionsreiche Gaststätten wie "Krampenmühle" oder "Riviera" verfallen seit Jahren. "Marienlust" an der Dahme brannte 1997 ab und wurde nicht wieder aufgebaut.

Feuer im Abzug

(Ha) Auch wenn zwischen den Großfeuern am Wannsee und am Müggelsee nur acht Tage liegen: Ein Zusammenhang zwischen beiden Bränden wird ausgeschlossen. Denn in den "Wannsee-Terrassen" hatte sich das Feuer höchstwahrscheinlich durch einen technischen Fehler im Lüftungsabzug der Küche entzündet. Ein Koch hatte am Morgen des 1. Weihnachtsfeiertages bereits mit den Vorbereitungen für ein Festessen begonnen. Er erlitt eine Rauchvergiftung. Der Pächter der "Wannsee-Terrassen" hat - wie nach dem Großfeuer von 1947 - einen Wiederaufbau angekündigt.

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