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Berlin: Gebühren für die Love-Parade geraten in die Kritik

Veranstalter rechtfertigen die Gelder mit hohem OrgansiationsaufwandVON MATTHIAS OLOEW BERLIN.Die Love-Parade 1997 ist wie im vergangenen Jahr von der Innenverwaltung als politische Demonstration genehmigt worden.

Veranstalter rechtfertigen die Gelder mit hohem OrgansiationsaufwandVON MATTHIAS OLOEW BERLIN.Die Love-Parade 1997 ist wie im vergangenen Jahr von der Innenverwaltung als politische Demonstration genehmigt worden.Doch nun werden Bedenken laut, ob das Geschäftsgebaren der Veranstalter noch mit dem Versammlungsgesetz vereinbar sind.Umstritten sind vor allem die Startgebühren für die mitfahrenden Lastwagen.Ein Teilnehmer sagte dem Tagesspigel, diese seien unter anderem mit den Kosten für die Müllbeseitigung begründet worden.Doch für den Müll kommt der Steuerzahler auf.Love-Parade-Sprecher Peter Lützenkirchen rechtfertigt die Gebühren - im vergangenen Jahr waren es pro Wagen 3 000 Mark - mit dem großen organisatorischen Aufwand der Parade: "Ein Drittel der Gelder geht sowieso an die GEMA." Die Route verläuft wieder auf der umstrittenen Strecke entlang der Straße des 17.Juni durch den Tiergarten.Der Organisationsstab feilt derzeit an Ideen, um das Müllaufkommen zu reduzieren.Lützenkirchen: "Wir wollen versuchen, die fliegenden Getränkehändler in die Organisation zu integrieren." Die Route durch den Tiergarten ist denn auch der Grund, weshalb sich die Umweltschutzorganisation Greenpeace diesmal nicht an der Love-Parade beteiligen will.Im vergangenen Jahr habe es ein ambivaltenes Echo gegeben, außerdem sei man bei Greenpeace überzeugt, daß es andere innerstädtische Strecken gibt, die für diese Veranstaltung besser geeignet seien, hieß es aus der Berliner Greenpeace-Gruppe.Für die BSR ist die Route allerdings optimal: "Die Strecke ist sehr gut zu bereinigen", sagt der Sprecher der Stadtreinigung, Bernd Müller. Die Abschlußveranstaltung an der Siegessäule, die im vergangenen Jahr von 750 000 Teilnehmern besucht wurde, hat den Veranstalter nach eigenen Angaben 200 000 Mark gekostet.So erklärt Peter Lützenkirchen das Startgeld für die teilnehmenden Lastwagen.Nicht erklären könne er sich Gerüchte, die Veranstalter würden eine Übertragungsgebühr von Fernsehanstalten fordern.Lützenkirchen: "Ich kann mir so eine Gebühr nicht vorstellen, schließlich handelt es sich um eine öffentliche Veranstaltung." Dennoch haben die Organisatoren einen Kölner Medienanwalt mit den Verhandlungen beauftragt.Der Sender Freies Berlin lehnte die Zahlung einer solchen Gebühr kategorisch ab.Derzeit werde mit den Veranstaltern der Love-Parade über die Modalitäten und über die Produktion eines Kaufvideos zur Parade gesprochen.Der Musiksender MTV, der im vergangenen Jahr ebenfalls live übertragen hatte und darüber hinaus als Sponsor auftrat, will derzeit noch keine Angaben zum diesjährigen Engagement machen. Die Veranstalter werden in der kommenden Woche ein Informationsbüro in der Rathenower Straße in Tiergarten eröffnen (Telefon: 390 666 0).Von hier aus sollen alle Fragen zu Anreise und Party-Veranstaltungen beantwortet und frühzeitig Schlafplätze vermittelt werden.Parade-Sprecher Lützenkirchen erklärt dazu: "Wir wollen dafür sorgen, daß die Teilnehmer alle untergebracht werden und niemand im Tiergarten kampieren muß."

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