zum Hauptinhalt
Am "Gleis 17" am Bahnhof Grunewald wird jedes Jahr an die verschleppten und ermordeten Berliner Juden gedacht.

© Thilo Rückeis

Gedenken an die Deportationen der Nazis: Am Güterbahnhof Moabit entsteht ein Mahnmal für NS-Opfer

32.000 Menschen wurden von hier aus in Ghettos und Vernichtungslager verschleppt. Die Stiftung Klassenlotterie finanziert jetzt einen "Gedenk- und Lernort". Es ist nicht der erste zum Thema.

Am Güterbahnhof Moabit soll an die Deportation von Juden und anderen Verfolgten in der NS-Zeit erinnert werden. Für den geplanten Gedenk- und Lernort wurden jetzt 150 000 Euro von der Stiftung Deutsche Klassenlotterie bewilligt, teilte Mittes Kulturstadträtin Sabine Weißler (Grüne) mit. In diesem Jahr werde ein Kunstwettbewerb ausgelobt, 2016 könne der Gedenkort realisiert werden. „Die Berliner Topographie der Vernichtung und Verschleppung wird um einen bedeutenden und aussagefähigen Ort ergänzt“, sagte Weißler.

Auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Moabit ist ein Park entstanden. In den Güterschuppen ist ein Kunstprojekt eingezogen.
Auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Moabit ist ein Park entstanden. In den Güterschuppen ist ein Kunstprojekt eingezogen.

© Zentrum f. Kunst und Urbanistik

Historische Gutachten würden belegen, dass vom Güterbahnhof Moabit, zwischen der heutigen Quitzowstraße und der Ellen-Epstein-Straße gelegen, „die meisten Menschen aus Berlin in Ghettos und Vernichtungslager verschleppt wurden; zwischen März 1942 und Januar 1944 waren es mehr als 32 000", vor allem Juden. Der Güterbahnhof Moabit war also der Hauptort in der Geschichte der von den Nationalsozialisten angeordneten Verschleppung in die Ghettos und Vernichtungslager. Die Züge fuhren nach Theresienstadt, Riga, Raasiku und Auschwitz.

Das Projekt wurde schon vor dem Mauerfall diskutiert

Der historische Weg, der zu den Gleisen 69, 81 und 82 des damaligen Güterbahnhofs Moabit führte, ist immer noch erkennbar. Seit 1987 wird über die Errichtung eines Gedenkortes in Moabit diskutiert. "Durch den Mauerfall, die Deutsche Einheit und nicht zuletzt die Bezirksreform wurde die bezirkliche Erinnerungskultur allerdings für lange Zeit von der politischen Agenda verdrängt", heißt es in den Erläuterungen zum Projekt.

Zentrales Mahnmal für die Deportation der jüdischen Bevölkerung Berlins ist „Gleis 17“ am Bahnhof Grunewald. Hier fuhr im Oktober 1941 der erste Deportationszug nach Lodz ab. 55.000 Menschen wurden von hier sowie von den Stationen Putlitzstrasse und Anhalter Bahnhof in Ghettos und Todeslager verschleppt.

Zur Startseite