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Foto: dpa/Britta Pedersen

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Berlin: Gedenken mit aktuellem Anlass

Kantor Issac Sheffer singt am Ende des Abends das „El Male Rachamim“, ein Gebet gegen das Vergessen. Vor 200 Gästen webt er dabei die Namen von Konzentrationslagern in die Strophen hinein.

Kantor Issac Sheffer singt am Ende des Abends das „El Male Rachamim“, ein Gebet gegen das Vergessen. Vor 200 Gästen webt er dabei die Namen von Konzentrationslagern in die Strophen hinein. Auschwitz, Dachau, Buchenwald. Doch sie klingen niemals schön, die Namen, nicht gesungen, nicht an diesem Abend.

Die Jüdische Gemeinde lud gestern zum 74. Jahrestag der Pogrome vom 9. und 10. November 1938 in ihr Gemeindehaus. Gideon Joffe, Vorsitzender der Gemeinde, erinnerte an jene, die damals wegsahen – aber auch an jene, „die Zivilcourage bewiesen hatten“. Die Erinnerung an die Novemberpogrome müsse daher lebendig bleiben. Besonders lobte Joffe den neu gewählten Antisemitismusbeauftragten der Jüdischen Gemeinde, Daniel Alter. Der Rabbiner, der im August brutal attackiert wurde, wolle nun mit ganzer Kraft einen Dialog für Toleranz und Verständigung suchen. Er stelle sich dabei nicht allein in den Dienst der Jüdischen Gemeinde, „sondern in den Dienst der gesamten Berliner Gemeinschaft“.

Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) warnte in einem Grußwort vor braunem Terror in Deutschland und forderte ein Verbot der NPD: „Wir müssen Gruppierungen verbieten, die offen Hass schüren.“

Wie aktuell das Gedenken auch im 74. Jahr ist, zeigte eine Schandtat vom Nachmittag: Unbekannte hatten die Gedenkplatte für die Synagoge in Schwedt geschändet. Sie wurde komplett mit schwarzer Farbe beschmiert. mrc

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