zum Hauptinhalt
Blick zurück. Indische Mitglieder der Religionsgemeinschaft „Ananda Marga“ schauten Freitag an der Gedenkstätte Bernauer Straße, nach der Gedenkveranstaltung zum 49. Jahrestags des Mauerbaus, durch einen Spalt des Betonwalls. Foto: Lennart Preiss/ddp

© ddp

Berlin: „Gedenken muss lebendig bleiben“

Erinnerung an den Mauerbau vor 49 Jahren. Straße nach Chris Gueffroy benannt

An mehreren Orten in Berlin ist am Freitag an den Bau der Mauer vor 49 Jahren erinnert worden. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) legte einen Kranz an der Mauer-Gedenkstätte in der Bernauer Straße nieder. Demokratie müsse „täglich gelebt und regelmäßig verteidigt“, sagte Wowereit. Die Aufarbeitung der SED-Diktatur sei noch längst nicht abgeschlossen. An der zentralen Gedenkfeier nahmen auch der ehemalige DDR-Bürgerrechtler Rainer Eppelmann (CDU) und der Präsident des Abgeordnetenhauses, Walter Momper (SPD), teil.

Der Gemeindepfarrer der Kapelle der Versöhnung, Manfred Fischer, rief dazu auf, die Opfer von Mauer und Teilung nicht zu vergessen und diese Kapitel der deutschen Geschichte auch den jüngeren Generationen zu vermitteln. „Das Gedenken muss lebendig bleiben“, mahnte er.

Die Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS) forderte die Politik dazu auf, für eine bessere politische Bildung der Jugendlichen zu sorgen. Das sei das „beste Mittel gegen Ostalgie“, sagte VOS-Sprecher Ronald Lässig.

Die Landesvorsitzende der Berliner Grünen, Irma Franke-Dressler, warnte vor einer Verharmlosung des DDR-Regimes. Schießbefehl und Unterdrückung dürften nicht relativiert werden. Der Spruch „Es war nicht alles schlecht“ sei ein „entsetzliches Zeugnis von Unkenntnis und Oberflächlichkeit“, sagte sie. Die an der innerdeutschen Grenze Ermordeten verpflichteten die Bürger dazu, „unverrückbar“ für die Freiheit einzutreten.

An der Grenze zwischen den Bezirken Neukölln und Treptow-Köpenick wurde die Britzer Allee in Chris-Gueffroy-Allee umbenannt. Sie soll an den 20-jährigen Kellner erinnern, der in der Nacht zum 6. Februar 1989 – wenige Monate vor dem Fall der Mauer – versucht hatte, durch den Britzer Verbindungskanal in den Westen zu kommen. Dabei war er von DDR-Grenzern entdeckt und erschossen worden.

Bisher haben 10 745 Menschen in Berlin einen Antrag auf Sonderrente als politisch Verfolgte in der DDR gestellt. Davon wurden nach Angaben des Landesamts für Gesundheit und Soziales bis Ende Juli 7525 positiv entschieden. Ehemalige politische Häftlinge aus der DDR können seit 2007 eine monatliche Pension von 250 Euro beantragen. loy (mit ddp)

Zur Startseite