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Gedenkstätte: Streit um eine Mauerlücke ist noch offen

Der Ausbau der Gedenkstätte Bernauer Straße könnte sich verzögern. Eigentlich sollte er zum 50. Jahrestag fertig sein. Gegen einen Lückenschluss mit Stahlstehlen wehren sich vor allem CDU-Kulturpolitiker.

Wie es mit dem Ausbau der Mauergedenkstätte Bernauer Straße weitergeht, ist noch immer offen. Es gibt Streit um die Rekonstruktion eines Mauerstücks in einer 19 Meter langen Lücke. Sie könnte die Neugestaltung der Gedenkstätte verzögern, die eigentlich zum 50. Jahrestag des Mauerbaus 2011 abgeschlossen sein soll. Wie es zu dem Streit um den Lückenschluss kam, weiß niemand so genau. Seit über einem Jahr ist bekannt, dass die Mauerlücke mit Stahlstelen geschlossen werden soll. Dagegen wehren sich seit Wochen vor allem CDU-Kulturpolitiker.

Anfang Februar hatte Kulturstaatsminister Bernd Neumann erklären lassen, er sei „eindeutig“ für die Schließung der Lücke. Die notwendigen Bauteile der Mauer gibt es noch. Sie waren 1997 auf Veranlassung der Sophiengemeinde, auf deren Grundstück die Mauer stand, versetzt worden. Die Gemeinde wollte nach Auskunft ihres für Grundstücksfragen zuständigen Gemeindesratsmitglieds Holger Kulick symbolisch Abschied von der Mauer nehmen. Auch habe man daran erinnern wollen, dass sich auf dem Gelände Kriegsgräber befänden. Das sei von niemandem infrage gestellt worden – auch nicht, als im Dezember 2007 die Ergebnisse des Wettbewerbs zum Ausbau der Gedenkstätte vorgestellt wurden.

Der neue Mauerstreit hat der Sophiengemeinde die Unterstützung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg gebracht. Laut ihrem Sprecher Volker Jastrzembski wird das wohl am kommenden Dienstag auch Petra Bahr, die Vertreterin der Evangelischen Kirche im Stiftungsrat, deutlich machen. Auch die SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus ist gegen die Rekonstruktion. Die Kulturpolitikerin Brigitte Lange sagte am Mittwoch, eine Rekonstruktion sei zwar wünschenswert. Doch wenn die Gemeinde dies nicht wolle, müsse man das respektieren. Der Ausbau der Gedenkstätte dürfe daran nicht scheitern.

Im Kulturstaatsministerium beurteilt man den Streit etwas anders. Ein Sprecher des Staatsministers sagte am Mittwoch, man wolle die Gedenkstätte „so authentisch wie möglich“. Doch wolle man nichts „gegen die Kirchengemeinde durchsetzen“. Michael Braun, CDU-Kulturpolitiker im Abgeordnetenhaus, hält wie Neumann wenig von Stahlstelen als Mauerersatz in der Lücke. Doch räumt er ein, dass die Kritik spät komme. Der Leiter der Gedenkstätte Axel Klausmeier hält sich zurück. Er teilt nur mit, dass er lebhafte Diskussionen im Beirat und vor allem im Stiftungsrat erwartet. Der soll den Streit am kommenden Dienstag entscheiden. wvb.

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