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Berlin: Gefährliche Tiere und ein dreister Dieb

Der Zirkus Sarrasani feiert am Leipziger Platz Premiere mit seinem Programm „Sensations“

Singende Seelöwen, ein Gentleman-Dieb, spärlich bekleidete Tänzerinnen und waghalsige Akrobaten in schwindelerregender Höhe. Seit sieben Jahren war der Zirkus Sarrasani nicht mehr in Berlin. Am Mittwochabend feierte er nun mit viel Prominenz die Premiere seiner zweieinhalbstündigen „Sensations“-Show.

„Willkommen in der Welt zwischen Realität und Illusion“, begrüßt André Sarrasani sein Publikum. Er steckt er meterlange Messer in kleine Kisten, in denen knapp bekleidete Damen sitzen. Es sieht alles zu simpel aus, um einen doppelten Boden oder andere Tricks zu enthalten - und doch verschwinden Enten und Menschen irgendwie aus den Kisten. Trickreich ist auch der Dieb Charly Borra. Er beklaut einen italienischen Touristen so geschickt, dass der noch in der Pause argwöhnisch all seine Taschen nach ihrem Inhalt abtastet. „Gutes Material hier“, findet Borra, dessen schnelle Hände überall sind. Er schreckt auch vor prominenten Opfern nicht zurück: Hermann-Otto Solms verliert sein Adressbuch „mit allen Telefonnummern des Bundestages“, wie Borra bemerkt. Klausjürgen Wussow geht völlig ausgeraubt an seinen Platz zurück: Krawatte, Autogrammkarten, Schlüssel und Geldbörse erhält der verdutzte Schauspieler zurück. „Ich habe rein gar nichts gemerkt“, versichert er später.

Im Zirkuszelt wechseln sich Staunen und Lachen ab. Die Argentino Devils lassen die an Seilen befestigten Steine rhythmisch auf Holzböden krachen. Bei John Burke singen und sprechen sogar die Seelöwen. Désirée Nick lacht die ganze Zeit schallend, besonders bei dem Komiker Mr. Chap. Der greift sich blitzschnell vier Männer aus dem Publikum und dirigiert sie mit einer schnarrenden Trillerpfeife durch die Manege, bis alles zu seiner Zufriedenheit ist. Die Pfeife verstummt, die Vier in der Manege atmen auf. Plötzlich rennt Mr. Chap mit einer Rolle braunem Paketband um seine vier Gäste herum - fertig ist der Boxring, in den er nun für einen Kampf in Zeitlupentempo steigt.

Schnell bewegt sich dagegen das Duo Inna und Maxim, das den Tango am Vertikalseil scheinbar ohne Erdanziehung tanzt. So auch die drei Trapezkünstler Air Valentino. In Jeans und mit nackten Oberkörpern fliegen und springen sie von einer Stange zur nächsten. Hochseilartist Vladimir Roudenko verzichtet dann nicht nur auf das Sicherheitsseil. Er rutscht mit zusammengeschnürten Beinen und verbundenen Augen über das Seil in der Zeltspitze. Trotz aller Höchstleistungen gefällt Désirée Nick an diesem modernen Zirkus vor allem eines: „Der Clown ist toll, weil er ohne Requisiten das Zelt zum Toben bringt.“

Der Zirkus gastiert bis zum 18. Mai am Potsdamer Platz. Vorstellungen: Mittwoch bis Samstag um 16 und 20 Uhr, an Sonn- und Feiertagen um 14 und 18 Uhr. Karten an allen bekannten Vorverkaufsstellen und unter Telefon 0700727727264 .

Aliki Nassoufis

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