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Gefängnis in Moabit: 37-Jähriger erhängt sich in Untersuchungshaft

Am frühen Dienstagmorgen hat sich ein Häftling im Untersuchungsgefängnis Moabit das Leben genommen. Der 37-Jährige stand unter besonderer Beobachtung, weil er als suizidgefährdet galt.

Die Justizverwaltung bestätigte den Vorfall am Freitag. Demnach fand ein Mitarbeiter den mit einem Bettlaken erhängten Mann um 6.25 Uhr und löste Alarm aus. Trotz Wiederbelebungsversuchen konnte der herbeigerufene Notarzt nur noch den Tod feststellen. Einen Abschiedsbrief fanden die Beamten nicht.

Bei suizidgefährdeten Gefangenen sind alle zwei Stunden Kontrollen vorgeschrieben. Um 5 Uhr lebte der 37-Jährige nach Justizangaben noch. Er saß seit September letzten Jahres in Untersuchungshaft. Vor drei Wochen wurde er wegen Raubes mit Todesfolge zu zwei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Damit gab es seit Anfang des Jahres schon zwei Suizidfälle in Berliner Strafanstalten, so viele wie im gesamten Jahr 2008.

Im vergangenen Jahr hatte es eine regelrechte Selbstmordwelle gegeben. Neun Häftlinge nahmen sich das Leben, fünf davon in Moabit. Ein Großteil der Gefangenen sind hier Untersuchungshäftlinge. Die meisten Suizide in Strafanstalten geschehen in den ersten Tagen und Wochen der U-Haft. In Fachkreisen wird von einem sogenannten Haftschock gesprochen. jra

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