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Berlin: Gefühlte Ghettos

Die Studie über Problemkieze wird in Polizeikreisen als unwissenschaftlich und nicht repräsentativ kritisiert

Polizei und Innenverwaltung planen derzeit keine neue Studie über „Problemkieze“ in Berlin. Ein entsprechender Zeitungsbericht sei falsch. Allerdings gibt es auch in der Polizei Kritik an der vor einer Woche von der Innenverwaltung präsentierten Liste von neun Problemkiezen. Sie sei unwissenschaftlich und nicht repräsentativ, hieß es.

Für diesen Stadtteilatlas wurden im Herbst die sechs Polizeidirektionen befragt, in welchen Vierteln es „Probleme“ gibt. Feste Kriterien zur Beantwortung gab es nicht. So benannte die Direktion 2 gleich vier Viertel, drei davon in Spandau. Die Direktionen 1 (Nordberlin) und 6 (östliche Bezirke) hielten gar kein Viertel für erwähnenswert. „Nach dem Maßstab der Direktion 2 hätten wir auch mehr Viertel benennen können“, sagte zum Beispiel der Leiter der Direktion 3, Alfred Markowski, dem Tagesspiegel. Er hat zwei Viertel benannt: den Beusselkiez in Moabit und die Soldiner Straße in Wedding. Man habe nicht einmal gewusst, dass aus diesen Angaben ein Atlas entstehen solle. Die Kriminalitätsbelastung war bei der Auswahl der Kieze durch die Direktionen nur ein Aspekt. Weitere Kriterien waren: „Wie fühlen sich die Menschen?“ und „Gibt es eine Entwicklung zu Parallelgesellschaften?“ Wegen der fehlenden Vorgaben variieren zudem die Größen der genannten Problemkieze immens. Mit knapp 5000 Einwohnern ist der Beusselkiez der kleinste, die Direktion 5 hat mit Neukölln Nord dagegen eine Großstadt mit 155000 Menschen als problematisch eingestuft. Trotz der Kontroverse um den Stadtteilatlas ist Markowski froh, dass jetzt über das Thema gesprochen wird. Ha

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