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Berlin: Gegen Feinstaub: Busfirma steigt auf Erdgas um

Unternehmen suchen nach Alternativen zum Diesel, der Senat aber plant keine Fahrverbote vor 2008 – außer in der Silbersteinstraße

Nach mehreren anderen Städten hat nun auch Berlin an mehr Tagen, als die EU erlaubt, den zulässigen Grenzwert für Feinstaub in der Luft überschritten. Zum 36. Mal wurden in diesem Jahr erhöhte Werte an der Silbersteinstraße in Neukölln gemessen. Zulässig sind lediglich 35 Tage für das gesamte Jahr. Dicht vor dem Überschreiten dieser Norm steht auch die Frankfurter Allee in Friedrichshain mit bisher 31 Überschreitungen, gefolgt von der Karl-Marx-Straße in Neukölln mit 27 Tagen.

Die Stadtentwicklungsverwaltung prüft zumindest für die Silbersteinstraße ein Durchfahrverbot für Lastwagen. Vor 2008 seien aber derzeit keine weiteren Maßnahmen oder Fahrverbote geplant, um den Feinstaub im Verkehr zu reduzieren, sagte Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD). Sie hat jetzt immerhin einen Erdgas-Dienst-Mercedes bestellt.

Dagegen fordert Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) ein schnelles Programm zur Feinstaub-Reduzierung. Berlins Industrie- und Handelskammer (IHK) warnt zugleich vor „Panikmache“. Fahrverbote wären weder verursachergerecht noch verhältnismäßig, sagt der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer Christian Wiesenhütter, da nur rund 15 Prozent des Feinstaubs aus den Auspuffanlagen von Dieselfahrzeugen stamme. Mehr als die Hälfte des gesundheitsschädlichen Feinstaubs wird von außen durch den Wind in die Stadt getragen. Der Verkehr sei aber eine der wenigen Quellen für den Feinstaub, die man beeinflussen könne, sagt Manfred Breitenkamp, der Umweltexperte der Stadtentwicklungsverwaltung. Generelle Fahrverbote seien dabei kein Allheilmittel. Dass für die Silbersteinstraße ein Durchfahrverbot für Lastwagen, die besonders viele Rußpartikel ausstoßen, in Frage kommt, liegt daran, dass Lkw-Fahrer hier auf die parallele Autobahn ausweichen können. Ein Durchfahrverbot besteht bereits jetzt zwischen 22 Uhr und 6 Uhr.

Zusätzlich entlastet werden könnte die Luft durch den Umstieg auf Erdgasantrieb, so Ulrich Floß von der Erdgas Mark Brandenburg (EMB). Das Spandauer Busunternehmen Haru, das auch zwei Linien für die BVG betreibt, schafft im Juni neun Erdgasbusse an. Die BVG hat den Erdgasantrieb für sich abgelehnt und setzt auf Rußfilter bei den Dieselmodellen, wodurch die EU-Norm für Rußpartikel deutlich unterschritten werde, so BVG-Vorstand Thomas Necker. Gestern hat die BVG ihren Bussen entsprechende Aufkleber verpasst.

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