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Berlin: Gegen früheren Kassenärzte-Geschäftsführer wird zum zweiten Mal ermittelt

Wegen vermeintlicher Untreue muss der frühere Chefmanager der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Berlin, Gerhard Timm, nun zum zweiten Mal um seinen Job fürchten. Der 42-Jährige schied Ende 1998 nach fünfjähriger Dienstzeit als KV-Hauptgeschäftsführer vorzeitig aus, da das Vertrauensverhältnis auf Grund der so genannten "Dachstuhlaffäre" zerstört war.

Wegen vermeintlicher Untreue muss der frühere Chefmanager der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Berlin, Gerhard Timm, nun zum zweiten Mal um seinen Job fürchten. Der 42-Jährige schied Ende 1998 nach fünfjähriger Dienstzeit als KV-Hauptgeschäftsführer vorzeitig aus, da das Vertrauensverhältnis auf Grund der so genannten "Dachstuhlaffäre" zerstört war. Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen Timm wegen Untreueverdachts waren im vergangenen Jahr mangels Tatverdacht eingestellt worden. Der Volkswirt trat dann vor fünf Wochen ein neues Amts als Geschäftsführer des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Bonn an - und ist nun erneut mit den alten Vorwürfen konfrontiert: die Staatsanwaltschaft nahm die Ermittlungen wieder auf, nachdem sich der Arzt Dettlef Hecht über die "schlampige" juristische Untersuchung beschwert hatte. "Ich werfe Timm keine persönliche Bereicherung vor, ich will aber haushaltsrechtliche Sauberkeit" bei der Ärztevereinigung, die jährlich rund zwei Milliarden Mark der Krankenkassen an die Praxen verteilt. Neben Timm sei auch der aus Ärzten bestehende Vorstand der Körperschaft öffentlichen Rechts verantwortlich, betont Hecht, der Timm angezeigt hatte.

Bei der Affäre geht es um die Sanierung des Dachgeschosses eines KV-eigenen Einfamilienhauses in Heiligensee, in dem Timm mit seiner Familie als Mieter wohnte. Für 60 000 Mark waren Dämmplatten und Fenster eingebaut und ein Teppichboden verlegt worden. Laut Hecht, der als ehemaliges KV-Vorstandsmitglied offenbar über intime Kenntnisse aus der KV-Verwaltung verfügt, ist unklar, wer den Auftrag für die Sanierung erteilt hat. Zudem seien die Ausgaben unter Reparaturen/Instandhaltung verbucht worden, obwohl es sich um "Investitionen" gehandelt habe. Inzwischen ist das Haus für über 700 000 Mark an einen Beamten des Bundeskanzleramtes verkauft worden.

Hintergrund der Affäre sind offenbar mangelhafte Kompetenzregeln zwischen Verwaltung und Vorstand der Ärztevereinigung. Timm habe versucht, Organisationsreformen durchzusetzen, sei aber an "verkrusteten Strukturen und Seilschaften" gescheitert, sagen Vertraute des früheren Geschäftsführers. "Der hatte den Laden nicht im Griff", meinen indes Timms Kritiker.

bk

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