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Rund 200 Demonstranten protestierten gegen den Neonazi-Aufzug auf dem Pariser Platz.

© Jörn Hasselmann

Gegen Neonazis und Krieg um Gaza: Ein Wochenende des Protests

Berlin ist auch am Wochenende die Hauptstadt der Demonstrationen. Am Freitag ging es mit dem Protest vielerorts los.

Der Krieg zwischen Israel und der Hamas geht weiter, und in Berlin wird weiter demonstriert. Für Freitagabend war eine Demonstration der Palästinensischen Gemeinde mit bis zu 4000 Menschen angekündigt worden, es kamen dann allerdings nur etwa 350. Die ersten Menschen versammelten sich um 17 Uhr auf dem Alexanderplatz, von dort ging der Protestmarsch über Grunerstraße, Mühlendamm, Gertraudenstraße und Leipziger Straße zum Potsdamer Platz. Zu Auseinandersetzungen kam es nicht.

Zeitgleich sammelten sich nahe dem Brandenburger Tor auf dem Mittelstreifen vor dem Adlon einige Neonazis. Die NPD hatte die Demonstration mit 20 Teilnehmern angemeldet, es kamen knapp 40. Zunächst wollte die NPD direkt am Tor aufmarschieren. Die Polizei verschob den Ort jedoch etwas, weil zuvor eine Demo unter dem Motto „Schluss mit den Angriffen auf die russische Föderation“ angemeldet worden war. Die NPD nannte als Motto der Kundgebung: „100. Jahrestag deutsche Mobilmachung zum 1. Weltkrieg – Nie wieder europäische Bruderkriege“. Ein Transparent trug die Aufschrift „Im Felde unbesiegt“. Linke Gruppen, die nach Bekanntwerden der Mini-NPD-Kundgebung ebenfalls eine Demonstration anmeldeten, mussten anfangs auf der anderen Seite der Kreuzung Wilhelmstraße / Unter den Linden stehen. Hier sammelten sich ab 16.30 Uhr etwa 200 Menschen. Die Polizei trennte wie üblich mit zahlreichen Beamten die Lager; viele Touristen verfolgten das Schauspiel.

Berlin dürfte die Demo-Hauptstadt Deutschlands

Viel weniger Zuschauer fand eine Minidemo mit 13 Teilnehmern unter dem Motto „Rassismus tötet“ am Plötzensee. Linke Aktivisten werfen einem Bademeister vor, nicht geholfen zu haben, als ein Afrikaner ertrank. Polizei und Staatsanwaltschaft teilten am Freitag mit, dem Mann seien keinerlei Vorwürfe zu machen.

Mit den vielen Protesten dürfte Berlin die Demo-Hauptstadt Deutschlands bleiben. 2013 hatte die Polizei mit 4200 Veranstaltungen einen Rekord verzeichnet. Der Großteil sind stationäre Kundgebungen mit wenigen Teilnehmern – wie die der NPD am Freitag. Auch auf der anderen Seite des Tores wurde am Abend demonstriert – für Afghanistan.

Am Samstag wird es eine weitere große Demonstration zum Gazakonflikt geben – vom Roten Rathaus zur Rudi-Dutschke-Straße in Kreuzberg. Nach Einschätzung der Polizei dürfte die Stimmung deutlich aggressiver werden als am Freitag. Wie berichtet, hat sie nach antisemitischen Beleidigungen die Auflagen für arabische Demos verschärft.

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