zum Hauptinhalt

Berlin: Geiselnahme im Dezember: Seit Freitag läuft der Prozess am Landgericht

Die spektakuläre Geiselnahme in der Psychiatrie vom vergangenen Dezember beschäftigt seit Freitag das Landgericht. Angeklagt ist der 35-jährige Psychiatriepatient Heiko G.

Die spektakuläre Geiselnahme in der Psychiatrie vom vergangenen Dezember beschäftigt seit Freitag das Landgericht. Angeklagt ist der 35-jährige Psychiatriepatient Heiko G., dem die Staatsanwaltschaft zur Last legt, am 19. Dezember 1999 in der Forensischen Psychiatrie des Klinikums Berlin-Buch gemeinsam mit seinem Zimmergenossen einen Mitinsassen als Geisel genommen zu haben. Mit dem gefesselten Opfer hatten sich die beiden Männer in einem Toilettenraum verschanzt, um die Herausgabe von Medikamenten und Drogen zu erzwingen. Ausserdem hatte Heiko G. ein Treffen mit seiner Ehefrau gefordert. Die mit selbst gefertigten Messern und einer Gabel bewaffneten Männer hatten das Opfer, den damals 30-jährigen Lars B. nicht nur schwer misshandelt und gedemütigt, sondern auch damit gedroht, dem Mann ein Ohr abzuschneiden und ihn zu töten, falls man ihren Forderungen nicht nachkäme.

Heiko G., dessen Gesicht mit Tätowierungen bedeckt ist, behauptete beim gestrigen Prozessauftakt, er könne sich an den Vorfall nicht mehr erinnern. Er habe vor der Tat selbst gebrannten Schnaps und Valium-Tabletten zu sich genommen.

Die damals diensthabende Ärztin sagte hingegen aus, dass der Angeklagte an diesem Tag sehr aggressiv gewirkt habe. Immer wieder seien hinter der Toilettentür die Schmerzensschreie des Opfers zu hören gewesen. Nachdem die Ärztin den Geiselnehmern, die Beruhigungsmittel und je ein Gramm Kokain und Heroin verlangt hatten, Beruhigungsmittel ausgehändigt habe, seien sie mit ihrer Geisel aus dem Toilettenraum gekommen. Dabei habe sich die Geisel befreit. Nach Auffassung des forensischen Gutachters habe Heiko G., der mehrfach wegen Gewaltverbrechen vorbestraft ist, Macht ausüben und seine Wut ablassen wollen, indem er sein Opfer quälte und misshandelte.

Sein 40-jähriger Komplize war wegen seiner Beteiligung an dem Verbrechen im Juli vom Landgericht zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren und sechs Monaten verurteilt worden. Der Prozess wird am kommenden Freitag fortgesetzt.

mura

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false