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Berlin: Gekappte U 1: Verwirrung und Ärger Fahrgäste suchen Infos

Ersatzbusse im Stau

Christine Gröb glaubt, dass sie die Welt kennt. Sie war vor ihrem Ruhestand Tourismusmanagerin. Auf dem Bahnhof Gleisdreieck aber versteht sie die Welt nicht mehr. „Ich bin doch nicht vom Dorf“, sagt die Münchnerin. Sie will zum Halleschen Tor, dort in die Bahn nach Tegel. Nun steht sie hier, kein Zug fährt weiter, ein Passant ruft ihr „Schienenersatzverkehr“ zu, ein anderer weist den Weg, viele Stufen tief durch dunkles Gewölbe hinab auf die Straße, nicht leicht für Leute mit Gepäck. Unten steht ein BVG-Bus „Richtung Warschauer Straße“, der sich auf den Weg zur Endhaltestelle Kottbusser Tor macht. „Ein Abenteuer“, sagt Christine Gröb. „Die Information könnte besser sein.“

Aber auch Einheimische haben am Montag etliche Schwierigkeiten mit der U 1, die wegen Bauarbeiten zwischen Gleisdreieck und Kottbusser Tor gekappt ist. Es gibt zwar diverse Aushänge, Texte auf Englisch, viele mehr oder weniger verständliche Durchsagen, doch die Leute fremdeln, laufen auf den Stationen Gleisdreieck und Kottbusser Tor herum wie aufgescheuchte Hühner. „Bitte folgen Sie den Hinweisschildern“, schallt es aus Lautsprechern, doch auf Anhieb lassen sich Hinweisschilder nicht finden. Die BVG hat aber Personal bereitgestellt, das immer wieder Auskünfte erteilen muss. Leute meckern, doch die Mehrzahl fügt sich. Unten im Bahnhof Kottbusser Tor steht auf Zetteln: „Achtung, kein Zugverkehr, Achtung Ersatzverkehr“. Von Bussen steht nichts. Oben an den Gleisen stehen schimpfend Spanier und verstehen nicht, warum sie den Bus brauchen.

Unten stauen sich – nicht nur zum Berufsverkehr – die Autos und die Busse. Acht Minuten sollen sie zwischen den U-Bahn-Stationen unterwegs sein, im Normalfall. Aber die Gitschiner Straße ist wegen der Baucontainer und demontierten Gleisen ein Engpass, oft einspurig. Auch werden Halteverbote ignoriert, so dass die Straße noch enger wird. So kann eine Busfahrt bis zu 20 Minuten dauern. An der Kottbusser Straße können die Busse oft nicht an die Haltestelle heranfahren, weil die Spur von Fahrzeugen blockiert ist, die vor der Ampel stehen. Mit den Abfahrten alle drei Minuten klappt es nicht immer. Und im Bus verstehen Fahrgäste nicht, warum dieser an zwei Stationen „Gleisdreieck“ hält. Der Halt kurz vorm Bahnhof Mendelssohn-Bartholdy- Park ist eingeplant, weil die Station auf der U 2 behindertengerecht ist, einen Aufzug hat. Aber dieser wichtige Hinweis wird nicht in jedem Bus gegeben. C. v. L.

Mehr Informationen im Netz:

www.bvg.de

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