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Der Ende Oktober von der polnischen Polizei sichergestellte Transporter.

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Update

Geklauter Leichentransporter: Gestohlene Leichen: In Metallsärgen zurück nach Deutschland

Die zwölf mit einem gestohlenen Transporter aus Hoppegarten nach Polen gebrachten Leichen werden voraussichtlich in der nächsten Woche zurück transportiert. Auch Brandenburgs Ministerpräsident Platzeck hat sich in den Fall eingeschaltet.

Für den Transport ständen die erforderlichen Metallsärge bereit, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Poznan (Posen) der „Märkischen Oderzeitung“. Die Mittel dafür würden von ihrer Behörde zur Verfügung gestellt und müssten nach einer möglichen Verurteilung von den Autodieben gezahlt werden. Der Termin für den Rücktransport hängt den Angaben zufolge von der Zustimmung einer polnischen Gesundheitsbehörde ab. Es werde davon ausgegangen, dass die Leichen in der ersten Hälfte der nächsten Woche zurück nach Deutschland gebracht werden, schreibt das Blatt.

Die Überführung der vor fast drei Wochen in Hoppegarten gestohlenen und in Polen entdeckten zwölf Leichen zurück nach Deutschland wird zum Politikum. Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) hat sich jetzt in den bislang einmaligen Fall eingeschaltet, um endlich eine rasche Lösung zu finden.

Er bat nach Angaben des Regierungssprechers die Minister für Inneres und Justiz, über ihre Kanäle ins Nachbarland tätig zu werden. Selbst der Europaminister Ralf Christoffers (Linke) beschäftigt sich mit dem Thema und nahm Kontakt zum entsprechenden Ministerium in Warschau auf. Mit vereinten Kräften wollen alle Ministerien versuchen, die Leichen möglichst zügig wieder nach Berlin und Brandenburg zurückzuholen.

Auf die Angehörigen kommen unterdessen immer neue Formalitäten zu. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft in Frankfurt (Oder) bestätigten, haben die zuständigen Behörden in Posen jetzt um die Sterbeurkunden gebeten. Diese müssen amtlich beglaubigt und ins Polnische übersetzt werden. Zuvor war unter anderem eine Mitteilung über die Todesursachen verlangt worden, um jegliche Seuchengefahr auszuschließen.

Die acht aus Berlin und vier aus Brandenburg stammenden Leichen befanden sich zum Zeitpunkt des Diebstahls des Transportfahrzeuges aus einem Gewerbegebiet am östlichen Berliner Stadtrand in einfachen Behältnissen aus Holz. Wie berichtet, sollten sie ins Krematorium in Meißen gebracht werden. Hier liegen die Verbrennungskosten etwas niedriger als in der Region Berlin-Brandenburg. Die Polizei geht davon aus, dass die aus Polen stammenden Diebe das äußerlich nicht als Leichenwagen erkennbare Fahrzeug aufgebrochen und keine Kenntnis vom brisanten Inhalt des Laderaums hatten.

Insgesamt waren in der Nacht zum 15. Oktober drei Transporter aus Hoppegarten gestohlen worden. Zwei tauchten in Raum Posen, rund 300 Kilometer östlich Berlins, wieder auf, darunter das Auto des Bestattungsfahrdienstes. Die Leichen selbst fanden Spaziergänger in einem 85 Kilometer von Posen entfernten Wald. Drei mutmaßliche Täter nahm die polnische Polizei fest, weitere zwei Tatverdächtige befinden sich noch auf der Flucht.

Die polnische Staatsanwaltschaft ordnete zunächst die gerichtsmedizinische Untersuchung der Leichen an. Mit Hilfe von zwei deutschen Polizisten wurde die Identität zweifelsfrei festgestellt. Falls die Hinterbliebenen alle Unterlagen beschaffen können, ist mit einer Überführung der Leichen im Laufe der nächsten Woche zu rechnen. Bis dahin liegen sie in einem gekühlten Leichenhaus in Posen. (mit dapd)

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