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Berlin: Geknickt, hinweggefegt und umgestürzt

"Sonja" wütete in Berlin / Ein Todesopfer BERLIN / BRANDENURG (CS/lei). Das war ein Orkan, wie ihn selbst altgediente Feuerwehrleute noch kaum erlebt haben: Mit Spitzengeschwindigkeiten von 125 Stundenkilometern rasten am Karfreitag Sturmböen durch Berlin und Brandenburg und rissen so gewaltig an Dächern, Bäumen und Oberleitungen, daß alle Hilfskräfte im Großeinsatz waren.

"Sonja" wütete in Berlin / Ein Todesopfer BERLIN / BRANDENURG (CS/lei). Das war ein Orkan, wie ihn selbst altgediente Feuerwehrleute noch kaum erlebt haben: Mit Spitzengeschwindigkeiten von 125 Stundenkilometern rasten am Karfreitag Sturmböen durch Berlin und Brandenburg und rissen so gewaltig an Dächern, Bäumen und Oberleitungen, daß alle Hilfskräfte im Großeinsatz waren.Windstärke 12 meldeten die Meteorologen, ab Stärke 11 sprechen sie von orkanartigem Sturm.Frühjahrsböen von solcher Kraft wurden in der Region seit mehr als 40 Jahren nicht mehr gemessen.Sie warfen in Märkisch-Oderland einen Bauwagen um, der auf eine junge Frau fiel und sie tödlich verletzte.In Teltow-Fläming gerieten drei Feuerwehrmänner unter einen Baum und erlitten Verletzungen.Schier endlos ist die Liste der hinweggefegten Ziegel, umgestürzten Bäume, geknickten Schilder und Verkehrsbehinderungen.Es entstanden Millionenschäden.Am heftigsten wütete der Orkan in der Herlitz-Siedlung Falkenhöhe: Ein 100 Meter langes Flachdach wurde abgedeckt.Die Holz- und Blechkonstruktion des Gebäudes war von einer Windhose erfaßt worden, wirbelte durch die Luft und stürzte auf etwa 20 parkende Autos und beschädigten zwei Nachbarwohnungen. Bei der Berliner Feuerwehr herrschte seit 7 Uhr 22 früh Ausnahmezustand."Computer überlastet, wir kommen kaum mehr hinterher", hieß es in der Zentrale.Rund 900 Einsätze wurden bis 12 Uhr registriert, doch 438 Notrufe hatten die Wachen um diese Zeit noch abzuarbeiten, unterstützt von Freiwilligen Wehren und dem Technischen Hilfswerk.Die Polizei fuhr zwischen Mitternacht und 11 Uhr rund 1500 Einsätze, an normalen Tagen sind es höchstens 300. Vor allem am Stadtrand blockierten abgerissene Äste und umgestürzte Bäume etliche Fahrwege, Hauptstraßen waren allerdings kaum betroffen.Entwurzelte Bäume stürzten auf Häuserwände, Schornsteine brachen ab und durchschlugen Dächer, Bauzäune kippten um, Gerüste wurden gerupft.Die vielen Kräne der Stadt hielten dem Orkan stand, nur am Lichtenrader Damm stürzte ein Kran quer über den Asphalt.An der roten "Info-Box" am Potsdamer Platz lösten sich Teile der Verkleidung.Sie wurde für Besucher gesperrt, soll aber heute wieder offen sein (Info-Telefon: 2266240). Massive Schäden auch in Brandenburg.Ein Feuerwehrmann wurde in Teltow-Fläming in seinem Löschfahrzeug eingeklemmt, als ein Baum auf dieses stürzte.Zwei Kollegen erlitten leichte Verletzungen.Im Landkreis Ostprignitz-Ruppin wurde das Dach eines Supermarkts abgedeckt, dasselbe Schicksal ereilte eine Sparkasse im Kreis Oberspreewald-Lausitz und das Bundesvermögensamt in Cottbus.In der Lausitz waren Tausende stundenlang ohne Strom, weil Äste die Leitungen beschädigt hatten. Keine Probleme hatte der Flugverkehr."Glücklicherweise stürmt der Wind entlang unserer Start- und Landebahnen", hieß es in Schönefeld.Stress mit dem Orkan hatten hingegen die Berliner Verkehrsbetriebe.Die Linie U1 war ab 8 Uhr bis zum Nachmittag zwischen Breitenbachplatz und Krumme Lanke wegen eines umgestürzten Baumes unterbrochen.Mehrere geknickte Lichtmasten blockierten in der Pasewalker Straße in Buchholz den Verkehr der Straßenbahnlinie 50.Auch Omnibusse waren blockiert und mußten ihre Routen ändern.Schienensperren beklagte zudem die Bahn AG, besonders auf den Strecken bei Brandenburg und Bitterfeld.Fernzüge aus dem Süden erreichten Berlin mit bis zu 70 Minuten Verspätung. Doch die Urgewalt des Wetters war für Abenteuerlustige auch ein Erlebnis.Surfer fegten über ungewöhnliche hohe Wannseewellen, Besucher des Funkturms speisten im Höhenrestaurant bei leichtem Seegang.Nach 12 Uhr ebbte der Sturm ab.Sonja, das kräftige Tief an der Nord- und Ostseeküste, verlor an Einfluß.Es stand in krassem Gegensatz zur Hochdruckwetterlage über Süddeutschland und verursachte dadurch einen Druckausgleich, der als Orkan über Berlin und Brandenburg stürmte.Bis Sonntag wird sich die Luft nach Angaben des Wetterdienstes "Meteofax" beruhigen, auch der Regen soll abziehen.Für Ostermontag ist sogar ein bißchen Sonne in Sicht.

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