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Berlin: Gelassen und „etwas stolz“

Das Abgeordnetenhaus verlieh der FDP-Politikerin Ella Barowsky die Louise-Schroeder-Medaille

Wenn man der Louise-Schroeder-Medaille einen festen Rang in der Berliner Öffentlichkeit wünscht, dann gab es keine besseren Patin dafür als sie: Ella Barowsky, die die die vom Abgeordnetenhaus verliehene Auszeichnung am Donnerstag bekam. Und dass sie sie auch für „Gender Mainstreaming“ bekommen hat – wie die Verleihungsurkunde erklärt –, mag sie mit heiterer Gelassenheit hinnehmen: Das Begriffs-Ungetüm meine – wie Ingrid Stahmer, Ex-Senatorin, in ihrer Laudatio sagte – genau das, „was sie gelebt hat“. Vor allem trifft zu, dass die 91-jährige FDP-Politikerin „stellvertretend für eine ganze Generation von Frauen“ steht, „deren Lebensplanung durch einen unsäglichen Krieg drastisch verändert wurde und die mit unschätzbarem Mut und Energie diese Stadt wieder aufgebaut und mitgestaltet haben“.

Vorstellen muss man Ella Barowsky in Berlin nicht – schon gar nicht der Versammlung, die sich zur Feier der Verleihung im Festsaal des Abgeordnetenhauses eingefunden hatte –, aber an ihre Leistungen und Verdienste erinnern darf man schon. Da sind einerseits von ihr wahrgenommenen Aufgaben und Funktionen, die Parlaments-Präsident Walter Momper aufzählte: Mitarbeit in der Schöneberger Bezirksverwaltung nach 1945, Mitglied in der Stadtverordnetenversammlung von Groß-Berlin, Bezirksbürgermeisterin in Schöneberg, Finanzstadträtin in Wilmersdorf, Mitglied des Abgeordnetenhauses bis 1971; mehr als ein Jahrzehnt war sie auch Direktorin des Lette-Vereins. Auf der anderen Seite steht, was Ella Barowsky in diese Aufgaben einbrachte: die, wie Ingrid Stahmer hervorhob, „große Breite der Kenntnisse und Kompetenz“ bei Wirtschafts- und Finanzfragen. Sie habe sich bei dieser „liberalen Persönlichkeit“ mit einem wachen Sinn für die „große Fragen der Politik“ verbunden. Ella Barowsky, schon seit 1977 Stadtälteste, zeigte sich so rüstig und klar wie eh und je. Ihre Freude über die Lobesworte – „es muss ja sein, und man nimmt es cum grano salis“ – richtete sich auch darauf, dass mit der Auszeichnung an die Frauen und Männer erinnert werde, die in schwieriger Zeit in Berlin „angepackt“ haben. Gerade Berlin habe sehr viel dazu beigetragen, das Bild Deutschlands in der Welt „wieder etwas gerade zu rücken und Vertrauen zu gewinnen“. Darauf sei sie auch als Berlinerin „etwas stolz“. Rdh.

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