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Berlin: Geldstrafe für rassistische Beschimpfung

Der schwarze Fahrgast war nach den rassistischen Beschimpfungen geflüchtet. Couragierte Zeugen aber hatten dafür gesorgt, dass die Angreiferin zur Verantwortung gezogen wurde.

Der schwarze Fahrgast war nach den rassistischen Beschimpfungen geflüchtet. Couragierte Zeugen aber hatten dafür gesorgt, dass die Angreiferin zur Verantwortung gezogen wurde. Knapp ein Jahr nach ihrem Angriff während einer S-Bahn-Fahrt zwischen Warschauer Straße und Ostkreuz stand die 20-jährige Stefanie P. gestern vor Gericht. Dort legte die angehende Rechtsanwaltsgehilfin ein Geständnis ab und führte ihr Verhalten auf ihren Alkoholkonsum zurück.

Zeugen hatten beobachtet, wie die junge Frau „aus dem Nichts heraus“ den dunkelhäutigen Fahrgast beschimpfte. „Affenmensch“, rief sie und: „Das ist kein Mensch!“ In ihren Augen sei Hass zu sehen gewesen, sagte ein 36-jähriger Briefzusteller. Der Beschimpfte reagierte fassungslos, verängstigt und murmelte: „Was habe ich getan?“ Die Frau versuchte nach Angaben der Zeugen auch, den Mann zu schlagen. Dann habe sie den Arm gestreckt und „Sieg Heil“ gerufen.

Stefanie P. habe sich inzwischen deutlich verändert, erklärte eine Vertreterin der Jugendgerichtshilfe. Das Gericht ging schließlich davon aus, dass bei ihr ein Denkprozess eingesetzt und sie sich „aus dem Kreis“ der rechten Szene gelöst habe. Wegen Volksverhetzung, versuchter Körperverletzung und des Verwendens von Nazi-Kennzeichen wurde die Angeklagte verwarnt. Als „spürbare“ Sanktion soll sie 500 Euro Geldauflage zahlen und in ihrer Freizeit 100 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten. K. G.

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