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Berlin: Geldumtausch: 15 Mark Gebühr beim Umtausch von 30 Francs

Sind sie gerade aus dem Urlaub aus der Provence zurückgekommen und haben 30 vergessene Francs in ihrer Jackentasche gefunden? Dann werden sie sicherlich damit zum Umtauschen zu einer Bank gehen, weil beim nächsten Urlaub in Frankreich schon der Euro gilt.

Sind sie gerade aus dem Urlaub aus der Provence zurückgekommen und haben 30 vergessene Francs in ihrer Jackentasche gefunden? Dann werden sie sicherlich damit zum Umtauschen zu einer Bank gehen, weil beim nächsten Urlaub in Frankreich schon der Euro gilt. Bei ihrer Bank in Berlin können sie allerdings eine unangenehme Überraschung erleben.

Einige Banken nehmen zum Teil sehr hohe Gebühren, wenn man seine Deutsche Mark vor der Reise nicht bei ihnen in die Landeswährung umgetauscht hat. Auf jeden Fall ist es ratsam, sich bei der jeweiligen Bank telefonisch über die Konditionen zu erkundigen, um sich den Weg dorthin zu ersparen. Bei 30 französischen Francs (umgerechnet etwa 10 Mark) zahlen Sie beispielsweise bei der Sparkasse die Mindestgebühr von 15 Mark, wenn Sie kein Girokonto bei der Sparkasse haben. Sind sie Kunde der Bank, können sie das Geld auf ihr Konto einzahlen und zahlen dann immerhin noch 10 Mark.

Die Sparkasse begründet die hohe Gebühr mit ihrem großen Aufwand beim Barumtausch von Fremdwährungen. Buchen, umrechnen, lagern, versichern und transportieren der Fremdwährung verursache für die Banken hohe Kosten, heißt es in der Pressestelle. Gleichzeitig ist dort aber auch zu erfahren, dass der Umtausch gar nichts kostet, wenn man mit einer Quittung nachweisen könne, dass man vor der Reise bei der Sparkasse umgetauscht habe. Die gestaffelte Umtauschgebühr sei eben einer der Geschäftsideen der Banken, um den Kunden an die Bank zu binden.

Die Dresdner Bank nimmt generell drei Prozent der Barsumme. Bei 30 Francs macht das nur ein Pfennigbetrag. "Jetzt verstehe ich, warum die alle zu uns kommen", sagt ein Kassierer einer Filiale in Schöneberg, als er hört, dass andere Banken höhere Gebühren nehmen. Fremdkunden würde er aufgrund des Andrangs mittlerweile wegschicken. "Wir können doch nicht die ganzen Touristen wegschicken", heißt es dagegen bei der Filiale am Potsdamer Platz. Auch die Filialen der Wechselstuben, die in den Gelben Seiten aufgeführt sind, nehmen relativ niedrige Gebühren. Die Exchange AG Berlin zum Beispiel tauscht sogar Münzen um, was bei anderen Banken nicht möglich ist. Allerdings kauft sie die Fremdwährung 30 Prozent unter dem Wechselkurses ein. Wer bei ihnen umgetauscht hat und den Beleg dafür vorlegen kann, zahlt ebenfalls keine Gebühr. Die Commerzbank verlangt von ihren eigenen Kunden 3,75 Prozent der Barsumme. Fremdkunden müssen zusätzlich zu der Summe drei Mark dazuzahlen.

Aber die Sparkasse ist nicht die einzige Bank, die so hohe Gebühren nimmt, wenn sie auch der Spitzenreiter bei der Umtauschgebühr ist. Die Deutsche Bank nimmt seit dem 1. Juli mindestens neun Mark, so dass man dort bei 30 Franc sechs Mark weniger zahlt. Wenn der Wechsler jedoch gleich ein Girokonto bei der Bank eröffnet und die Summe darauf einzahlt, kostet ihn der Umtausch nur drei Prozent der Gesamtsumme. Die Berliner Bank nimmt ebenfalls drei Prozent, aber mindestens 11 Mark 73.

Wer in ein Euroland fährt, sollte das Geld besser dort ausgeben oder es in sein Fotoalbum als einkleben. Ansonsten bleibt ihm der Weg zur Landeszentralbank in der Kurstraße 40 in Mitte, die Eurolandwährungen noch bis zum 31. März 2002 umsonst umtauscht. Münzen oder andere Währungen tauscht die Bank nicht um. Überhaupt ist es ratsam, sich vor der Reise über den Rückumtausch in seinem Reisebüro zu erkundigen. Nach Bulgarien zum Beispiel darf die Landeswährung nicht eingeführt werden. Deshalb nehmen die Banken diese Währung nicht an.

Suzan Gülfirat

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