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Berlin: Gelöbnis in Frieden

Von Jörn Hasselmann Unter extremen Sicherheitsvorkehrungen fand am Samstagabend das siebte Gelöbnis der Bundeswehr in Berlin statt. Als erster ausländischer Politiker sprach Polens Staatspräsident Kwasniewski in Anwesenheit von Kanzler Gerhard Schröder und des neuen Verteidigungsministers Peter Struck zu den 500 Rekruten des Wachbataillons.

Von Jörn Hasselmann

Unter extremen Sicherheitsvorkehrungen fand am Samstagabend das siebte Gelöbnis der Bundeswehr in Berlin statt. Als erster ausländischer Politiker sprach Polens Staatspräsident Kwasniewski in Anwesenheit von Kanzler Gerhard Schröder und des neuen Verteidigungsministers Peter Struck zu den 500 Rekruten des Wachbataillons. Die militärische Zeremonie lief ohne Störung ab, auch bei der Demonstration mit 500 Teilnehmern – weniger als in den Vorjahren – blieb es weitgehend ruhig. Festnahmen gab es dabei keine, sagte der Einsatzleiter der Polizei, Harald Kussack, am Abend dem Tagesspiegel.

Anders als in den Vorjahren mit den zum Teil massiven Störungen konnte bei diesem vierten Gelöbnis am Bendlerblock, dem sechsten in Berlin insgesamt, einmal die feierliche Zeremonie im Vordergrund stehen. Während die Augen der Mütter und Freundinnen der Rekruten auf ihre Jungs gerichtet waren, ruhten die Augen der Offiziere vor allem auf dem neuen Verteidigungsminister Struck.

Die Demonstration unter dem Motto „Gelöbnix“ war ab 16.30 Uhr von der Friedrichstraße zum Reichpietschufer gezogen. 1000 Polizisten hatten den Appellplatz am Bendlerblock weiträumig abgeriegelt, selbst die Chinaböller der Demonstranten waren auf dem Appellplatz nicht zu hören.

Am Morgen hatte die Polizei die einzige der von den Gelöbnix-Aktivisten angekündigten „pfiffigen Einzelaktionen“ vereitelt. Acht junge Leute hatten sich in die seit Jahrzehnten leer stehende griechische Botschaft an der Tiergartenstraße eingeschlichen, um von dort die Zeremonie zu stören. Sie wurden kurzzeitig festgenommen, ihre Sirenen beschlagnahmt. Die Durchsuchung aller Häuser und sonstiger Verstecke in der Umgebung des Appellplatzes gehört jedoch „zu unseren Standards“, sagte ein Beamter, „so pfiffig war das nicht gerade.“ Nachdem im Vorjahr zwei Frauen, die sich als Töchter des Verteidigungsministers ausgegeben hatten, alle Sperren und Personenkontrollen in einer gemieteten Mercedes-Luxuslimousine – mit einem Überrumpelungstrick à la Hape Kerkeling – überwunden hatten, waren die Zugangsmodalitäten an diesem 20. Juli unüberwindlich.

In den gravierendsten Vorfall beim Gelöbnis waren allerdings keine Militärgegner verwickelt: Um 12.40 Uhr waren zwölf Polizisten bei einem Unfall auf der Stadtautobahn verletzt worden. Sieben Mannschaftswagen waren auf dem Weg zum Gelöbnis ineinandergefahren, als sich am Beyschlagtunnel ein Privatwagen in die mit Blaulicht fahrende Kolonne drängelte.

Am Nachmittag hatte es im Ehrenhof des Bendlerblocks eine Gedenkfeier für die Männer und Frauen des 20. Juli 1944 gegeben. Die Feier, an der auch der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit in seiner Funktion als Bundesratspräsident teilnahm, war der erste offizielle Auftritt des neuen Verteidigungsministers.

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