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Berlin: Generation Minigolf

Loch an Loch und unterhält doch: Ein Szene-Verein will dem angejahrten Spiel wieder Leben einhauchen

Wie ein Minigolfplatz aussieht, weiß jeder. Schließlich sind das überall dieselben genormten Plätze, auf denen in derselben Anordnung 18 Bahnen mit denselben kleinen Hindernissen stehen. Minigolf, das spielen Oma und Opa im Campingplatz-Urlaub, das ist Fünfzigerjahre-Flair. Doch der nach Auskunft der Betreiber Alf Arnold und Christoph Kamps erste Freestyle-Minigolfplatz Deutschlands, der heute nahe dem Rosa-Luxemburg-Platz eröffnet, ist anders – „wahrscheinlich sogar weltweit einmalig“, sagt Kamps.

Vor allem, weil es ringsum nicht grün ist. Das Gelände ist nur 800 Quadratmeter groß, eine von Mauern umgebene Industriebrache. Außerdem hat der Platz nur fünf aus Sperrholz gezimmerte Bahnen – die aber fordern einiges Geschick. Bei einer ist das Ziel ein Loch in einer Schuppenwand. Auf einer anderen muss man den Ball durch die Beine einer auf Rohre gespannten Jeans putten – eine ehemalige Lastwagenrampe hinauf. Einen klassischen Looping gibt es auch, der ist aber aus einem Altreifen gefertigt.

Man sieht dem Platz noch an, dass hier früher eine Lastwagen-Werkstatt des Bezirksamts war. „Wir haben geguckt, was auf dem Gelände war, und das mit einbezogen“, berichtet Kamps. Neben den Bahnen gibt es noch eine große Sandfläche mit Liegestühlen, außerdem eine Bar, an der DJ und Barkeeper angeregt diskutieren, ob das alles „zu Mitte-mäßig“ sei.

Arnold und Kamps, selbst in der Werbebranche tätig, setzen darauf, dass viele junge, dynamische Kreative hier in der Mittagspause entspannen und auch am Wochenende herkommen, wenn es im Club einen „Handicap-Brunch“ gibt. Sie rechnen mit 50 Besuchern pro Tag. Wer hinein will, muss allerdings zuerst für sieben Euro Mitglied des Vereins „Freunde des Minigolfs“ werden.

Hauptziel des Vereins ist, einen Grund zu liefern, gesellig in der Sonne zu liegen. „Wir waren frustriert, dass in der Lounge-Kultur gepflegte Langeweile vorherrschte“, sagt Arnold. Sportliche Ambitionen haben die Vereinsmitglieder auch. Es soll sogar in ihren Reihen Profis geben. Allzu ernst wird es aber nicht. „Wir machen das hier ein halbes Jahr lang, und dann ist Schluss“, sagt Kamps. Der Platz ist in der Linienstraße 218 zu finden, geöffnet ist von 13 bis 22 Uhr, am Wochenende ab 11 Uhr.

Mehr zum Thema im Internet unter

www.edcminigolf.de

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