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Berlin: Genua-Inhaftierte: Alle Berliner G-8-Gegner frei

Noch im September wollen sich Vertreter europäischer Anwaltsorganisationen zusammensetzen, um ein internationales Tribunal gegen die Polizeiübergriffe bei und nach dem G-8-Gipfel in Genua Ende Juli auf den Weg zu bringen. Dies kündigte der Berliner Rechtsanwalt Volker Ratzmann am Mittwoch an.

Noch im September wollen sich Vertreter europäischer Anwaltsorganisationen zusammensetzen, um ein internationales Tribunal gegen die Polizeiübergriffe bei und nach dem G-8-Gipfel in Genua Ende Juli auf den Weg zu bringen. Dies kündigte der Berliner Rechtsanwalt Volker Ratzmann am Mittwoch an. Am Sonnabend waren zehn der noch in Italien inhaftierten Deutschen freigelassen worden. Unter ihnen drei Berlinerinnen von Anfang Zwanzig, die erneut schwere Vorwürfe gegen italienische Polizisten und Gefängniswärter erhoben. Sechs Wochen nach dem Gipfel sitzen jetzt noch vier Deutsche in Haft, einer befindet sich in Hausarrest.

Die Zehnergruppe der Globalisierungskritiker war am Montag nach dem Gipfel bei einer Durchsuchung ihrer zwei Camping-mobile ohne Angabe von Gründen festgenommen worden. Unter anderem schwarze Kleidung, Zigarettenfilter, Küchenmesser und Werkzeuge dienten der Staatsanwaltschaft später als Indizien dafür, dass die zehn dem militanten "Schwarzen Block" angehörten; die Filter etwa ließen sich mit Streichhölzern zu Lunten für Molotow-Cocktails zusammenstecken. Doch schon in der Polizeiwache, so berichten die jetzt Freigelassenen, seien sie von Polizisten als "Schwarzer Block" beschimpft worden. Anschließend seien sie stundenlang mehrfach geschlagen, getreten, bedroht und beschimpft worden. Anwälte wurden ihnen verweigert. Im Gefängnis seien die Männer über vier Tage immer wieder misshandelt worden. Wärter hätten sich mehrfach zum Faschismus bekannt. Über ihre Rechte seien die Gefangenen nie aufgeklärt worden.

Am Dienstag hatte sich der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Ludger Volmer (Grüne), in Rom für die "Beschleunigung der Verfahren" gegen die weiterhin inhaftierten Deutschen eingesetzt.

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