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Das ist ja die Höhe! Estrel-Gründer Ekkehard Streletzki vor einer Simulation des geplanten 175-Meter-Tums an der Sonnenallee.

© dpa

Geplanter Hotelturm in Neukölln: „Estrel Tower“ wird Berlins größter Wolkenkratzer

Estrel-Chef Streletzki will das höchste Haus der Stadt bauen: 175 Meter soll der Neubau an der Sonnenallee messen. Über das Projekt staunt sogar Neuköllns Bürgermeister Buschkowsky.

An der Neuköllner Sonnenallee entsteht das höchste Haus Berlins, das auch alle anderen Hotels in Deutschland überragen soll: 175 Meter misst der „Estrel Tower“, mit dem Ekkehard Streletzki sein Hotel erweitern will. Mit bisher 1125 Zimmern liegt es bereits bundesweit vorne, 814 Zimmer in 46 Etagen kommen hinzu. Da gerät sogar der sonst eher für kritische Worte bekannte Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD) ins Schwärmen: Streletzki sei „das Beste, was Neukölln je passiert ist“, ein vor Ideen sprudelnder „Kreativvulkan“ und ein „Idol für den Bezirk“.

Die Planung sei ein „langer und dornenreicher Weg“ gewesen, sagte Buschkowsky am Dienstag. Doch der Hotelgründer habe sich als „starker Typ“ und „harter Hund“ erwiesen.

Der nun vorgestellte Siegerentwurf aus einem Architektenwettbewerb stammt vom Berliner Büro Barkow Leibinger und könnte frühestens ab 2015 realisiert werden. Die Bauzeit schätzt Streletzki auf mindestens zwei Jahre. Auf einen genauen Zeitplan wollte er sich nicht festlegen. Zunächst geht es allen Beteiligten darum, bis Jahresende den Bebauungsplan zu ändern. Denn bisher wären auf dem Baugelände – einem Parkplatz auf der gegenüberliegenden Seite der Sonnenallee – nur 75 Meter hohe Bauten zulässig. „Das Baurecht wird nicht das Hindernis sein“, versicherte der Bürgermeister.

Zur Jury gehörte auch Senatsbaudirektorin Regula Lüscher, die allen sechs eingereichten Entwürfen „hervorragende Qualität“ bescheinigte. Im Siegerentwurf sei es aber am besten gelungen, das bestehende Hotel Estrel „einzubeziehen“. Um die zwei Standorte zu verbinden, hat Streletzki auch Bahnflächen erworben, die unter der Sonnenallee und der Sonnenbrücke entlang führen. Lüscher sieht in dem Turm eine Landmarke an der „Schnittstelle zwischen der inneren und äußeren Stadt“. Augenfällig werde dies zum Beispiel für Autofahrer auf der nahen Stadtautobahn. Nach der Eröffnung des Flughafens BER in Schönefeld „wollen wir das Tor zur Stadt sein“, sagte auch Streletzki.

Die Höhe der Investitionen könne er selbst noch nicht abschätzen, sagte der Hotelier. Ohne Kredite werde er das Projekt jedenfalls nicht finanzieren können. Ursprünglich hatte er vor einigen Jahren einen Neubau mit einem Shoppingcenter geplant, war aber am Widerstand der damaligen Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) gescheitert.

Das Geschäft läuft im Hotel gut

Für die Vergrößerung des Hotels nannte Thomas Brückner, einer der zwei geschäftsführenden Direktoren, einen einfachen Grund: Das Geschäft laufe so gut, dass man „häufig im Jahr zu wenig Zimmer“ für die vielen Gäste habe. Außerdem seien mehr Kongresskapazitäten wichtig – sonst könnten „langfristig Veranstaltungen verloren gehen“. Als Konkurrenten sieht Brückner nicht so sehr die Messe Berlin und andere Tagungsveranstalter in der Stadt, sondern vor allem andere europäische Städte wie Barcelona, Paris und Rom.

Deshalb gehören zum Bauvorhaben zwei Kongresshallen mit 10 000 Quadratmeter Fläche. Insgesamt sollen darin bis zu 6600 Menschen Platz finden, davon 4500 im größten Saal. Außerdem entstehen ein zwölfstöckiges Bürogebäude, ein kleinerer Neubau für ein Spa und ein Restaurant sowie ein Parkhaus.

In diesem Jahr feiert das Estrel übrigens sein 20-jähriges Bestehen.

- Eine Ausstellung aller Wettbewerbsentwürfe ist am 26. und 27. Februar sowie vom 2. bis 6. März im Raum Paris des Estrel, Sonnenallee 225, zu sehen (jeweils 9 bis 20 Uhr).

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