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Im Wahn. Nachrichten wie die auf diesem gestellten Foto schicken Stalker ihren Opfern.

© picture alliance / dpa

Gerichtsurteil in Berlin: Gericht schickt Stalker hinter Gitter

Jahrelang stellte in Berlin ein Mann einem jungen Mädchen nach. Auch Prozesse brachten ihn nicht davon ab. Nun hat das Leiden des Mädchens doch noch ein Ende - zumindest vorübergehend.

Der Stalker lauerte an der Haltestelle, vor ihrem Wohnhaus, er tauchte zu ihren Chorproben auf: Eine Schülerin wird seit vier Jahren von einem Mann verfolgt. Sie war 13, als die Nachstellungen begannen. Der 47-jährige Jens K. hatte sich nach einer zufälligen Begegnung auf einem Bahnsteig an ihre Fersen geheftet. Er bekam Namen und Adresse heraus, schickte dem jungen Mädchen Botschaften. Es kam zu Prozessen, doch K. zeigte sich uneinsichtig. Nun erhielt er 16 Monate Gefängnis.

Für das Mädchen gab es kein normales Leben mehr. „Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte, ich war unsicher, hatte Angst, ging nicht mehr allein auf die Straße“, sage die heute 17-Jährige vor Gericht. Sie gab das Singen im Chor auf und meldete sich zum Kampfsport an, sie verkroch sich in ihrem Zimmer.

Die Familie erstattete Anzeige. Dem Mann wurde eine Annäherung verboten. Jens K., ein arbeitsloser Mann aus Hellersdorf, blieb im Grenzbereich. Von Liebeswahn sprach ein Gutachter in einem früheren Prozess. Nun schloss ein Psychiater eine Erkrankung aus. K. lebe isoliert und suche Bestätigung. Der Stalker, der sich am Ende des jetzigen Prozesses einsichtig gab, hatte auf Freispruch gehofft.

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