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Berlin: Gerüst-Einsturz: Für Aufbau keine Genehmigung nötig Polizei beauftragte Gutachter zur Ermittlung der Unfallursache

Baufirma errichtete drei weitere Tore, die dem Wind standhielten

Für die Aufstellung des Gerüsts, das am Sonntagabend beim Karneval der Kulturen einstürzte und drei Menschen lebensgefährlich verletzte, war keine Genehmigung notwendig. Als „temporärer Bau“ sei das Gerüst nicht genehmigungspflichtig, sagte die Organisatorin des Festes, Brigitte Walz. Eine Bauabnahme habe daher beim zuständigen Bauamt nicht beantragt werden müssen. Das Landesamt für Technische Sicherheit bestätigte diese Auffassung.

Die Ursache für das Unglück auf dem Kreuzberger Straßenfest ist nach wie vor ungeklärt. Die Polizei werde zur Untersuchung des zusammengestürzten Gerüstes einen externen Gutachter beauftragen, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. Die Organisatorin des Festes, Brigitte Walz, hofft, noch im Lauf dieser Woche erste Untersuchungsergebnisse zu erfahren. Die Firma, die das Gerüst als Eingangstor zum Fest an der Blücherstraße aufbauten, äußerte sich gestern nicht.

Das Unglück „ist auch für uns als Veranstalter eine Katastrophe“, sagte Brigitte Walz. Sie betonte, dass die Gerüstbaufirma bereits seit drei Jahren für den Veranstalter des Straßenfestes arbeite und auch drei weitere der Thementore errichtet habe. Diese hätten dem Sturm stand gehalten. Das „Lateinamerikator“, das mit seinem Transparent und PappmachéDekoration auf das Programm der dahinter aufgebauten Bühne aufmerksam machte, war dagegen zusammengebrochen. Die Gruppe, die die Dekoration entworfen habe, habe ständig Kontakt mit dem Gerüstbauer gehalten und ihm seine Skizzen zugeschickt: „Damit das nicht passiert, was passiert ist“, sagte Brigitte Walz. Sie hatte gestern Nachmittag mit ihren Mitveranstaltern einen Rechtsanwaltstermin, um sich für die zu erwartenden juristischen Auseinandersetzungen beraten zu lassen.

Das Bezirksamt, das Mitveranstalter des Festes ist, will die Untersuchungsergebnisse des Landeskriminalamtes abwarten, sagte die Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Cornelia Reinauer.

Feuerwehr-Chef Albrecht Broemme, der am Sonntag privat auf dem Fest war und wenige Stunden vor dem Unglück noch das Tor durchschritten hatte, stellte zu diesem Zeitpunkt keine Gefahren fest: „Da hat nichts gewackelt und auf eine mögliche Instabilität hingewiesen.“ Er vermutet, dass sich der Wind in dem Transparent wie in einem Segel gefangen und das Gerüst umgerissen hat. Nach seiner Erfahrung kommt es zu derartigen Unglücksfällen meist dann, „wenn ein Gerüst missbraucht wird“. Es seien vor einigen Jahren eine Reihe von Baugerüsten umgestürzt. Schuld waren Riesenplakate, die ohne Wissen der Gerüstbauer angebracht worden waren und dem Winddruck nicht stand gehalten hatten. Falls der Gerüstbauer in diesem Fall wusste, dass Plakate und Dekorationen angebracht werden sollten, dann hätte „er vermutlich das Tor anders bauen müssen“, sagte Broemme.weso

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