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Berlin: Geschäftig vorm Fest

Volle Kaufhäuser am letzten Adventssonnabend

„Für Ale hab’ ich was“, murmelt die Frau, nimmt den Bügel und geht zur Rolltreppe. Ale heißt eigentlich Alessandra, ist Halbitalienerin und eine der besten Freundinnen von Henriette Peer. Jetzt kann Peer etwas für die Freundin aus Kindergartentagen einpacken, und auch ein Geschenk für deren kleine Tochter. Die 28-Jährige aus Tiergarten gehörte gestern zu den unzähligen Kunden, die am Ku’damm und anderswo in der Stadt Weihnachtsgeschenke kauften.

Der Shopping-Sonnabend hob nicht nur die Stimmung vieler Kunden, weil sie noch etwas Passendes fanden, sondern auch zahlreicher Händler. „Gestern und die vergangene Woche holten wieder etwas heraus“, sagte Nils Busch-Petersen vom Handelsverband Berlin-Brandenburg. Insgesamt lägen die Umsätze der 20 000 Berliner Geschäfte mit rund 90 000 Beschäftigten im Weihnachtsgeschäft aber niedriger als im Vorjahr.

Gestern Vormittag stand man in Berlins Läden nur kurz an der Kasse an, später gab es aber den gewohnte Jahresendrummel. Auf Brandenburgs plattem Land verhält es sich mit dem Käuferstrom übrigens genau entgegengesetzt, sagte Busch-Petersen. Gekauft wurden wegen des winterlichen Wetters viele Mützen, Handschuhe und Schals. Bücher werden gern eingepackt, und auch Cremes und Parfüms für Männer. Dass die Berliner Hotellerie recht zufrieden sei, freue auch die Händler, sagte Busch-Petersen: 20 Prozent der jährlich 12 Milliarden Euro Umsatz im Einzelhandel trügen die Touristen bei.

Diese strömten gestern auch zur Galeria Kaufhof an den Alex. Geschäftsführer Detlef Steffens zufolge ist es in seinem Haus noch voller, seit es das nahe Alexa- Center gibt. Das ziehe mehr Laufkundschaft an. Was auffällt: Im Alexa kauft viel junge Kundschaft, Ältere stöbern meist lieber im Kaufhof. Dort werden jetzt auch viele hochpreisige Lebensmittel an den Kassen gescannt. Das liege am Fest und „an den Kochshows im Fernsehen“, sagte Steffens. „Letztens mussten wir in der Feinkostabteilung Unmengen von Tintenfischtinktur zum Einfärben von Lebensmitteln nachbestellen.“ In keiner anderen Kaufhof-Filiale in Deutschlands werden auch so viele Herrnhuter Sterne fürs Fenster gekauft wie am Alex. Kundschaft mit DDR-Sozialisation packe jetzt auffällig viel hochpreisigen Schmuck in Geschenkpapier ein. Ob Ost- oder Westbezirke: Fotohandys seien als Geschenk überall sehr beliebt, sagte eine Shopverkäuferin am Ku’damm – gefragt seien möglichst viele Megapixel.

Auch heute könnte es noch einmal voll werden. Die großen Häuser öffnen meist von 13 bis 20 Uhr – und Heiligabend noch mal bis 14 Uhr. kög

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