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Berlin: Geschlossenheit ist alles

Welchen CDU-Chef will die Junge Union: Zeller oder Kurth? Auf der Landeskonferenz der Parteijugend war das kein Thema

Von Sabine Beikler

Joachim Zeller oder Peter Kurth: Wer wird am 24. Mai auf dem Landesparteitag zum neuen Landesvorsitzenden der CDU gewählt? Das ist die Frage, mit der sich die Berliner Union zurzeit beschäftigt. Kreisverbände melden sich zu Wort, in den Ortsverbänden laufen die Diskussionen, Strippenzieher sind am Werk, um gute Stimmung für „ihren“ Kandidaten zu machen. Und was macht der politische Nachwuchs, der sich in der Jungen Union (JU) vereint? Er schweigt. Auf der Landeskonferenz der 3500 Mitglieder starken Jugendorganisation der Berliner Union war die Stölzl-Nachfolge am Sonnabend offiziell kein Thema. Eine Aussprache gab es nicht.

„Bei uns sind die Mitglieder unterschiedlicher Ansicht“, sagt Tim Peters, der gestern Kai Wegner als neu gewählter JU-Vorsitzende ablöste. Deshalb sah man lieber gleich von einer Diskussion ab und gab die Devise aus: Egal, wer die Wahl gewinnt – die JU steht geschlossen hinter dem neuen Landeschef. Peters, 29 Jahre, Jurist und Beisitzer im Landesvorstand, fügt noch schnell hinzu: „Wir sprechen mit einer Stimme und wollen so der Berliner CDU ein Beispiel geben.“ An der christdemokratischen Jugend-Basis rumort es jedoch gewaltig. Die CDU müsse sich endlich wieder Sachthemen zuwenden. Deshalb brauche die Partei an der Spitze einen Mann, der „pragmatisch und integrativ“ ist, sagt Henry Bauer vom JU-Kreisverband Treptow-Köpenick. Wer also: Zeller oder Kurth? „Da bin ich mir unsicher.“ Sein Parteifreund Björn Schmidt, stellvertretender JU-Vorsitzender in Spandau, wird deutlicher. „Das Tandem Zeller und Kai Wegner wäre gut.“ Zeller strahle „nach außen“ die nötige Ruhe aus, und Kai Wegner als Generalsekretär könne die Partei „nach innen“ einen. Die Jungunionisten aus Charlottenburg-Wilmersdorf, dem Heimatverband von Peter Kurth, möchten am liebsten gar nichts sagen. Er halte nichts von „Schwarz-Weiß-Malerei“, sagt der JU-Kreisvorsitzende Florian Drach. Doch die Entscheidung, wer letztlich das Rennen macht, liege in den Kreisverbänden – nicht bei der JU. Ein Kandidat ließ sich gestern bei der Parteijugend sogar sehen: Joachim Zeller überbrachte die „besten Grüße“ des Landesvorstands. Er forderte von der CDU ein geschlossenes Auftreten und wandte sich gegen „Sektierer, die sich mit Partisanenmethoden zu Wort melden“. Mit seiner Kandidatur möchte er zum „Bild einer geschlossenen Partei“ beitragen. Und dass Peter Kurth gegen ihn kandidiert – nun, das gehöre eben zu einer „lebendigen Partei“.

Trotz Einladung bei der JU meldete sich der Gegenkandidat nicht zu Wort. Kurth war zu Gast beim CDU-Ortsverband Antonplatz. Bei Grillwürstchen und Bier warb er im Vereinshaus der Rennbahn-Siedlung auch vor Kleingärtnern für sich. Dort, wo die Basis zu Hause ist.

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