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Berlin: Gesegnete Mahlzeit

Fatina Keilani über eine Stadt, in der die Mägen oftmals knurren „Unser täglich Brot gib uns heute“, heißt es im Vaterunser, und was irdischerseits dafür getan werden konnte, geschah. Mit Erfolg: Die Kirchentagsbesucher waren bestens verpflegt.

Fatina Keilani über eine Stadt,

in der die Mägen oftmals knurren

„Unser täglich Brot gib uns heute“, heißt es im Vaterunser, und was irdischerseits dafür getan werden konnte, geschah. Mit Erfolg: Die Kirchentagsbesucher waren bestens verpflegt. Damit ist den Organisatoren des Kirchentags ein Kunststück geglückt. Denn in Berlin werden EventBesucher üblicherweise systematisch ausgehungert, und ihre Mägen wissen davon ein Klagelied zu singen, ach was, einen Choral zu knurren. Etwa die Polizisten anderer Bundesländer, die hier bei den jährlichen Festspielen zum 1. Mai aushelfen. Nicht nur werden sie in schäbigen Turnhallen untergebracht. Auch hat das Essen noch nie gereicht. Das gleiche in der Oper: Hält der Gast nach zwanzig Minuten in der Schlange endlich das Glas in der Hand, ertönt das Klingeln zum Ende der Pause. Er muss das Getränk auf Ex stürzen. Auch der Hertha-Fan, der in der Halbzeitpause schon einmal versucht hat, eine Bratwurst zu ergattern, kennt das Problem. Nun kann man fragen, warum das so ist. Sollen die Polizisten aggressiv gehalten werden, die Operngäste wach, die Fans demütig? Kurios jedenfalls, dass gerade die Geistlichkeit so gut für den Leib sorgt. Oder war das etwa ein neues Brotwunder?

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