zum Hauptinhalt

Berlin: Gesobau senkt die hohen Betriebskosten

Das Märkische Viertel wird energetisch saniert

Das städtische Wohnungsunternehmen Gesobau wird die Betriebskosten in einigen Wohnblöcken des Märkischen Viertels nicht so stark erhöhen wie geplant. Davon profitieren über Tausend Mieter in der Finsterwalder Straße und am Tramper Weg. Ursprünglich sollten die Betriebskosten um durchschnittlich 1,05 Euro auf 4,27 Euro pro Quadratmeter steigen. Nach Protesten der Mieter und der Regierungsparteien SPD und Linke lenkte der Gesobau-Vorstand ein. Die Betriebskosten werden lediglich um 38 Cent je Quadratmeter angehoben.

Die hohen Betriebskosten im Märkischen Viertel, die den Mietpreis teilweise übersteigen, haben ihren Grund. Nur die Hälfte der 16 000 Wohnungen wurden saniert, die andere Hälfte sind teure Energieschleudern. Deshalb tragen der Austausch alter Fenster und eine bessere Steuerung der Heizungswärme erheblich dazu bei, die astronomisch hohen Betriebskosten in einigen Wohnblöcken des Märkischen Viertels kurzfristig zu senken. Außerdem wurden die Verträge für Hausreinigung und Aufzugswartung erfolgreich nachverhandelt. „Der Gesobau-Vorstand hat zugesichert, dass die Senkung der Betriebskosten keine Eintagsfliege ist“, sagt der Reinickendorfer SPD-Abgeordnete Jörg Stroedter.

Auch Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) ist jetzt von der Notwendigkeit überzeugt, dass das Märkische Viertel energetisch saniert werden muss. Nach einem Treffen in der vergangenen Woche, an dem die Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD), Sarrazin und die Gesobau-Geschäftsleitung teilnahmen, wurde das Unternehmen beauftragt, einen Sanierungsplan samt Kosten vorzulegen. Immerhin gibt es ein Pilotprojekt: Zehn Häuser am Eichhorster Weg. Dort werden Einrohrheizungen aus den sechziger Jahren ausgewechselt, die 70 Prozent der Energie verpulvern. Dann können auch die Heizungskosten in den einzelnen Wohnungen verbrauchsabhängig abgerechnet werden, was bisher unmöglich war. Die Fassaden werden gedämmt und Isolierglasfenster eingebaut. Die Bäder erhalten Einhebel-Mischarmaturen und die Elektroleitungen werden erneuert. Ziel ist es, die warmen Betriebskosten (Heizung, Gas und Strom) um 50 Prozent zu mindern.

Gesobau-Sprecher Matthias Gaenzer bestätigte gestern, dass die Wohnungsbaugesellschaft an einem Gesamtkonzept für die Sanierung des Märkischen Viertels arbeitet. Eigentlich wollte der Vorstand die Modernisierung des Wohnquartiers im Norden Berlins durch den Verkauf von 2400 Wohnungen am Wilhelmsruher Damm finanzieren. Der Senat hatte dies untersagt. Deshalb wird die Gesobau wahrscheinlich Kredite aufnehmen müssen. Das Unternehmen kann es sich wohl leisten: Es ist mit 600 Millionen Euro geringer verschuldet als die anderen öffentlichen Wohnungsbaugesellschaften und schreibt seit 2003 schwarze Zahlen. Gleichzeitig wurde der Wohnungsbestand vernachlässigt. za

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false