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Explosion im Kiez. Frühestens Ende der Woche werden die Automaten in der Muskauer Straße wieder funktionieren.

© dpa

Gesprengte Geldautomaten in Berlin: Und wieder hat’s in der Bank gekracht

Innerhalb von 24 Stunden werden in Kreuzberg und Wilmersdorf zwei Geldautomaten mit brachialer Gewalt aufgesprengt. Die unbekannten Täter entkommen in beiden Fällen ohne Beute - und hinterlassen verwüstete Automatenräume.

Diesen Wochenendtrip wird er wohl niemals vergessen. Am Sonntagmorgen um 6.50 Uhr wurde Matthew Yates aus England von einem massiven Knall aus dem Schlaf gerissen. „Ich habe gedacht, dass es eine Bombe ist, vielleicht ein Terroranschlag“, sagt Yates. „Ich habe mich unter der Decke ganz klein gemacht, aus Angst habe ich mich nicht getraut, aus dem Fenster zu schauen“. Gegenüber von Yates’ Zimmer in der Muskauer Straße in Kreuzberg hatten Unbekannte in der Sparkassenfiliale einen Geldautomaten aufgesprengt.

Sie wollten auf die brachiale Tour an das Bargeld kommen – auf exakt die gleiche Art und Weise, wie es am Montagmorgen noch einmal versucht wurde: In der Augsburger Straße in Wilmersdorf sprengten unbekannte Täter um 4.30 Uhr einen Geldautomaten in einer Filiale der BB Bank. Laut Polizei gelang es ihnen jedoch nicht, an das Geld zu gelangen. Sie flüchteten ohne Beute, genau wie zuvor in der Muskauer Straße – der vorläufige Schlusspunkt einer Serie von ganz ähnlichen Taten, die sich in den vergangenen Wochen in Berlin ereignet haben. Ob es sich dabei um dieselben Täter handelt, prüft nun die Polizei.

Während in der Augsburger Straße nur ein rot-weißes Absperrband und einige schwarz verkohlte Brandspuren am Boden auf die Tat hinweisen, sind die Spuren der Detonation in der Muskauer Straße nicht zu übersehen. Die gesamte Fensterfront ist durch die Druckwelle teilweise aus der Verankerung gerissen und nach außen gedrückt worden. Das dicke Sicherheitsglas ist zwar noch intakt, aber von einem Netz aus Rissen überzogen. Die Deckenpaneele wurden zerstört, von dem Geldautomaten ist wenig mehr geblieben als ein verdrehtes Knäuel aus Kabeln und Metall. Der Raum ist verwüstet.

„Wir haben erst nicht gewusst, was passiert ist“, sagt Yates, während er am Montagmorgen im Freien sitzt und die Aufräumarbeiten beobachtet. Mitarbeiter eines Reinigungsunternehmens tragen Säcke voller Schutt aus dem Haus, ein Statiker begutachtet den Schaden am Gebäude. Über der Sparkasse wohnen Menschen, ein ganz normaler Altbau. „Vom Ausmaß her habe ich noch nichts Vergleichbares gesehen“, sagt einer der Gebäudereiniger, die von ihrer Firma regelmäßig für spezielle Aufräumarbeiten eingesetzt werden. Trotz der Schäden am Haus gab es zum Glück keine Verletzten.

Vor der Sparkasse spekulieren die Anwohner. Die Täter sollen zu viert gewesen sein und keine Masken getragen haben. Nach der Explosion seien sie in einem dunklen Oberklassewagen geflohen. Einige Anwohner wollen laute „Haut ab“-Rufe auf der Straße gehört haben, auch soll aus einer höher gelegenen Wohnung ein Blumenkübel in Richtung der Täter geworfen worden sein.

Entgegen erster Meldungen mussten die Einbrecher die Tür zum Automatenraum nicht erst aufsprengen. Die Tür war zwar während der Nacht zugesperrt, aber das Schloss wurde um 5 Uhr morgens entriegelt, wie eine Sprecherin der Sparkasse am Montag mitteilte. Vielmehr scheint es so gewesen zu sein, dass die Täter vom Ausmaß der Zerstörung überrascht wurden – anscheinend gelang es ihnen nicht, durch die verbogene Tür zurück in den Automatenraum zu gelangen. Die Feuerwehr jedenfalls musste die Tür aufschneiden.

Nach Angaben des Direktors der Sparkasse werden die Aufräumarbeiten mindestens bis zum Ende dieser Woche dauern.

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