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Kopfschmerzen und Fieber gehören zur Grippe meist dazu.

© Andreas Gebert/ dpa

Gesundheit: Mehr Grippekranke in Berlin

Hohes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und dann Husten: Die Zahl der Grippekranken in Berlin steigt. Betroffen sind vor allem Erwachsene.

Die Grippewelle hat Berlin erreicht. Nach Angaben des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (Lageso) sind bis Mitte Januar mindestens 81 Menschen an Influenza erkrankt. Die Zahl der Meldungen habe sich in der zweiten Januarwoche verdoppelt. Die meisten Fälle gab es demnach in Friedrichshain-Kreuzberg, Steglitz-Zehlendorf und Mitte. 17 Erkrankte mussten stationär behandelt werden, bis auf einen davon hatten die Patienten keinen Impfschutz.

Die tatsächliche Anzahl der Grippekranken dürfte um ein Vielfaches höher liegen, da viele Betroffene mit Grippesymptomen nicht auf Influenza getestet werden. Deutschlandweit hat die aktuelle Grippewelle bereits 17 Todesopfer gefordert. Die Krankheit beginnt meist abrupt mit Kopf- und Gliederschmerzen oder Fieber, bevor Halsschmerzen oder Husten einsetzen. Als beste Vorsichtsmaßnahme gilt häufiges Händewaschen.

Viele Erkältungskranke in Berlin

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) gibt es in Berlin und Brandenburg derzeit überdurchschnittlich viele Atemwegserkrankungen. Berlin/Brandenburg erreicht bundesweit die höchsten Werte bei der sogenannten "Praxisaktivität". Der Bundesdurchschnitt beträgt 146, in Berlin/Brandenburg liegt er bei 182. Das bedeutet, dass 1,82 mal so viele Menschen mit einer akuten Atemwegserkrankung zum Arzt gehen, erläuterte eine Sprecherin.

Die aktuelle Grippewelle trifft nach ersten Erkenntnissen Menschen mittlerer Altersgruppen häufiger und schwerer als in den Vorjahren. Ursache sei wohl die aktuelle deutliche Dominanz des erst seit 2009 zirkulierenden Virus A(H1N1) pdm09, sagte die Influenzaexpertin des Robert Koch-Instituts (RKI), Silke Buda. „Das Virus scheint auch bei jüngeren Erwachsenen und Personen ohne chronische Vorerkrankung mehr schwere Krankheitsverläufe zu verursachen als das A(H3N2)-Virus, das im Vorjahr verbreitet war.“ Schwere Verläufe seien dennoch relativ selten und der Impfstoff passe bisher, so Buda. Ärzte müssten Patienten zwischen 15 und 59 nun verstärkt im Fokus haben.

Virus ist als Schweinegrippe bekannt geworden

Auch international sei vermehrt von schweren Influenza-Fällen auf Intensivstationen berichtet worden, sagte Buda. In den näher bestimmten Fällen habe es sich vor allem um das H1N1-Virus gehandelt, das vielen noch unter dem Namen Schweinegrippe bekannt sein dürfte. Fachleute halten den Begriff jedoch für irreführend: „Es hört sich so an, als handle es sich um ein Virus, das auch bei Schweinen zirkuliert“, sagte Buda. Das sei aber nicht der Fall bei der Kombination, die beim Menschen 2009 die Pandemie auslöste. H1N1 wird genauso übertragen wie andere Viren: durch Tröpfchen beim Niesen oder Sprechen zum Beispiel.

Knapp 2400 labordiagnostisch bestätigte Fälle von Influenza sind dem RKI in der ersten Februarwoche übermittelt worden, rund 7300 sind es seit Oktober 2015.

(mit dpa/epd)

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