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Gesundheit: Nach Skandal um Implantate: Senat will Medizinprodukte kontrollieren

Die Wirtschaft setzt auf Deregulierung und Selbstverpflichtung im Handel mit Gesundheitsprodukten. Nachdem in Berlin falsche Knieimplantante eingesetzt wurden, fordert der Senat nun die staatliche Überwachung.

Vor dem Hintergrund von falsch eingesetzten Knieimplantaten im St.-Hedwig-Krankenhaus erwägt der Senat eine staatliche Überwachung des Marktes für Medizinprodukte. Das Medizinprodukterecht setze derzeit auf Deregulierung und Selbstverpflichtung der Wirtschaft, sagte Gesundheitsstaatssekretär Benjamin-Immanuel Hoff. Das gehe offenbar zulasten der Verbraucher.

Hoff hatte sich zuvor über die Vorgänge vor Ort informiert. Er kündigte an, dass eine Expertenkommission die Vorfälle untersuchen und mögliche Schlussfolgerungen für einen "verbesserten Verbraucherschutz" prüfen werde. Am Wochenende war bekanntgeworden, dass in dem Krankenhaus zwischen Mai 2006 und März 2007 in 47 Fällen Patienten falsche Knieimplantate eingesetzt wurden.

Der Gesamtgeschäftsführer der Gesellschaften der Alexianerbrüder, Reinhard Nieper, hatte erklärt, dass der Fehler offenbar unter anderem auf eine unzureichende Beschriftung der zahlreichen Systemkomponenten der Gelenke durch die Herstellerfirma zurückzuführen sei. Mehr als die Hälfte der Betroffenen habe bereits Korrekturoperationen zugestimmt, ein Drittel sei bereits operiert. Die Gesellschaften der Alexianerbrüder betreiben in Berlin und Brandenburg je fünf Krankenhäuser und Seniorenpflegeheime. (mit ddp)

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