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Novovirus

© dpa

Gesundheit: Noroviren suchen Berlin heim

Bereits in der ersten Dezemberwoche 2007 verzeichnete das Robert-Koch-Institut die meisten Novovirus-Erkrankten, die je in der Hauptstadt gemeldet wurden. Nach Meinung von Experten steht der Höhepunkt der Infektionswelle aber noch bevor.

Vom 1. Dezember 2007 bis 9. Januar seien allein an den drei Klinikstandorten in Mitte, Wedding und Steglitz 148 Patienten durch Noroviren erkrankt, meldet das Institut. Insgesamt wurden in Berlin allein in der ersten Dezemberwoche vergangenen Jahres 871 Fälle der Magen-Darm-Erkrankung gemeldet.

Bereits 2006 wurde ein neuer Höchststand erreicht, der nun nochmals um 85 Prozent überschritten wurde, schreibt die Berliner Morgenpost. Auch bundesweit sei ein Rekordjahr zu verzeichnen gewesen, doch in Berlin war die Steigerung überdurchschnittlich. Im Verlauf im Dezember gingen die gemeldeten Fälle wieder etwas zurück, was aber keine Entwarnung bedeutet. Die Infektionszahlen erreichen dem Robert-Koch-Institut nach im Normalfall nach dem Jahreswechsel ihren Höchststand.

Das Institut geht nach Angaben der Zeitung von einer sehr hohen Dunkelziffer aus. Nur durch Labor-Diagnosen belegte Fälle seien Teil der Statistik, aber es werde nicht bei jedem Auftreten der Infektion eine Stuhlanalyse durchgeführt. "Die Charité ist das Spiegelbild der Stadt", so Klinik-Sprecherin Claudia Peter in Bezug auf die hohe Infektionsrate.

Bislang neun Todesfälle

Auch in anderen Berliner Krankenhäuser seien Norovirus-Fälle aufgetaucht. Dort würden die Viren mit akribischen Hygiene-Maßnahmen "in Schach" gehalten: Die Patienten werden in Quarantäne-Zimmer gelegt, Türklinken, Flächen und Toiletten dreimal täglich desinfiziert, und das Klinikpersonal trage Schutzanzüge. Der Virus ist hoch ansteckend und für alte und schwache Menschen auch lebensgefährlich. Neun Todesfälle verzeichnet das Robert-Koch-Institut in dieser Saison bislang.

"Eine Infektion ist unangenehm, bei gesunden Menschen aber nicht lebensbedrohlich", sagt Reinhard Kurth, Präsident des Robert-Koch-Instituts. "Aber 48 Todesfälle im vergangenen Winter, überwiegend sehr alte Menschen mit Grunderkrankungen, zeigen, dass man die Erkrankung ernst nehmen muss." (rope/kj)

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