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Getrübtes Badevergnügen: Bei schlechtem Wetter sinkt die Wasserqualität

Bei starkem Regen werden Dreck und Hundekot in die Seen gespült. Kleinkinder sollten danach einige Tage nicht ins Wasser.

Das Wetter ist zurzeit ziemlich unberechenbar. Auf einen ordentlichen Platzregen folgt manchmal direkt anschließend strahlender Sonnenschein. Wer aber diese Zeit für ein erfrischendes Bad in einem der zahlreichen Berliner Seen nutzen möchte, sollte vorsichtig sein. Denn nach einem Starkregen steigt die Keimbelastung in den Gewässern rapide an. Und zwar so stark, dass das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) zur Vorsicht rät und empfiehlt, Kleinkinder dort nicht baden zu lassen. Das Lageso überprüft regelmäßig die Wasserqualität in den Berliner Badeseen. „Durch den Regen können Dreck, Essensreste, kleine Tierkadaver wie tote Ratten oder Mäuse und auch Hundekot vom Uferrand ins Wasser gespült werden“, sagt Lageso-Sprecherin Silvia Kostner. Auch könne Regenwasser ungefiltert eingeleitet werden. Folge sei die Verunreinigung des Wassers.

Selbst wenn die Schadstoffwerte nicht erreicht werden, bei denen vom Schwimmen abgeraten oder sogar ein Badeverbot ausgesprochen wird, sollten Erwachsene auf Hygiene achten. „Ratsam ist es auf jeden Fall, nach dem Baden am Abend zu duschen“, sagt Kostner. Kindern sollten sie zudem einschärfen, das Wasser möglichste nicht zu schlucken.

Im Allgemeinen ist die Wasserqualität der Seen in Berlin ausgesprochen gut. Am gestrigen Tag galten die Werte an 24 der offiziellen 38 Berliner Badestellen sogar als hervorragend, die übrigen waren immerhin noch gut. Als hervorragend wird die Wasserqualität bezeichnet, wenn die Daten besser sind als die von der EU festgelegten Richtwerte. Wenn die Keimbelastung Grenzwerte überschreiten, wird ein Badeverbot ausgesprochen. Auch die Berliner Gewässer werden im jährlichen Report zur Wasserqualität in Europa berücksichtigt, der in der vergangenen Woche veröffentlicht wurde. Dieser enthält aber nur die Ergebnisse des Vorjahres und bietet keine aktuelle Übersicht.

Laut den EU-Richtlinien müsste nur alle vier Wochen kontrolliert werden. Dem Landesamt reicht dies aber nicht, das sei nicht engmaschig genug. „Dann hätten wir keine aktuellen Werte“, sagt Kostner. Deswegen werden die Proben 14-tägig entnommen und im Landeslabor mikrobiologisch untersucht. Nach rund drei Tagen liegen die Ergebnisse vor und werden dann direkt im Internet veröffentlicht (Adresse siehe im unten stehenden Kasten). Die Verunreinigungen durch einen starken Gewitterregen würden eventuell aber nicht erfasst. Deswegen ist es laut Kostner ratsam, prinzipiell nach einem Starkregen einige Tage mit dem Badengehen zu warten, bis sich ein Gewässer wieder selbst gereinigt hat. In der Regel dauere das bis zu drei Tage. Längere Zeit benötige in Berlin aber beispielsweise die Unterhavel, durch die Einleitungen aus der Stadt brauche das Gewässer bis zu einer Woche, um sich wieder zu regenerieren. Die dortigen Badestellen sind auch bis auf den Alten Hof lediglich mit gut bewertet worden. Am Schlachtensee, wo viele Menschen mit ihren Hunden spazieren gehen, gilt die Wasserqualität ebenfalls nur als gut.

Getrübtes Badevergnügen durch Blaualgen gibt es erfahrungsgemäß erst später im Sommer – nach einer langen Hitzezeit, wenn viele Menschen baden waren. Dann wird immer wieder mal wegen gesundheitlicher Risiken die Empfehlung ausgesprochen, an manchen Stellen in dem grünlich trüben Wasser nicht zu baden. Derzeit wachsen in den Seen lediglich die Braun- und Kieselalgen, die teilweise die Sichttiefe erheblich einschränken. Lageso-Sprecherin Kostner rät daher, im Wasser auf kleine Kinder ganz besonders gut aufzupassen. Selbst in einem Gewässer kann die Algendichte sehr unterschiedlich sein. Am Tegeler See beispielsweise betragen die Sichttiefen zwischen 1,40 Meter und 2,20 Meter. An der Badestelle Schmöckwitz kann man sogar nur 60 Zentimeter weit schauen.

Auf dem Ehec-Erreger werden die Gewässerproben derzeit nicht untersucht, sondern nach den allgemeinen Coli-Bakterien.

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