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Berlin: GEW: Arbeitsamt rechnet Mangel an Lehrstellen schön 8000 Jugendliche in Warteschleifen haben kaum Vermittlungschancen

Es gibt angeblich viel mehr Jugendliche ohne Lehrstelle, als offiziell zugegeben wird. Während das Arbeitsamt von knapp 3300 Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz spricht, liegt diese Zahl nach Angaben der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) bei über 11000.

Es gibt angeblich viel mehr Jugendliche ohne Lehrstelle, als offiziell zugegeben wird. Während das Arbeitsamt von knapp 3300 Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz spricht, liegt diese Zahl nach Angaben der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) bei über 11000. Denn rund 8000 seien laut GEW in größtenteils sinnlosen Warteschleifen untergebracht, Berufsfachschulen und ähnlichen Einrichtungen, wo sie auf den Beginn des nächsten Ausbildungsjahres warten. Vom Arbeitsamt werden sie in der Statistik der Lehrstellensuchenden ignoriert.

Zurzeit vermittelt das Arbeitsamt in der Handwerkskammer am Kreuzberger Mehringdamm noch 480 Ausbildungsplätze, dabei werden die 8000 Alt-Anwärter allerdings nicht berücksichtigt. Dagegen protestierten gestern rund 100 junge Leute von verschiedenen Oberstufenzentren (OSZ).

Eine von ihnen ist Gina-Lulu Köhler (17). Sie geht seit September auf das OSZ Wirtschaft und hatte vorher erfolglos 70 Bewerbungen geschrieben. Einige ihrer Klassenkameraden machen hier ihren Realschulabschluss, den hat Gina-Lulu aber schon. Sie hat Manfred Roosch vom Landesarbeitsamt am Mittwoch gesagt, dass sie es ungerecht findet, dass nun Jugendliche, die sich überhaupt nicht um einen Lehrstelle bemüht hätten, nun eine Vermittlungschance bekommen – und sie draußen bleiben muss. Geholfen hat es nichts. „Die Veranstaltung hier ist für einen anderen Personenkreis gedacht“, sagt Roosch.

Skeptisch gegenüber der Bewerber-Statistik des Arbeitsamtes ist auch OSZ-Lehrerin Carmen Peters. Weil sich die Jugendlichen auf ihrer Schule abgeschoben fühlen, liegt die Abbrecher- und Schwänzerquote an ihrer Schule bei über 20 Prozent. Diesen Fällen gehe keiner nach. Viele junge Leute, sagt die Lehrerin, würden so unbemerkt aus den Statistiken der Ausbildungsplatzsuchenden herausfallen.

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