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Berlin: Gewaltexzess am Bahnsteig: Täter flüchtig U-Bahn-Streifen wegen Autozündlern reduziert

Berlin - Nach der brutalen Gewalttat auf dem S-Bahnhof Schöneweide am Wochenende hat die 7. Mordkommission der Berliner Polizei die Ermittlungen übernommen.

Berlin - Nach der brutalen Gewalttat auf dem S-Bahnhof Schöneweide am Wochenende hat die 7. Mordkommission der Berliner Polizei die Ermittlungen übernommen. Man ermittle wegen versuchten Totschlags gegen Unbekannt, sagte eine Sprecherin. Sie dementierte zugleich Aussagen der Bundespolizei, wonach bereits ein Tatverdächtiger identifiziert sei. „Es gibt keinen konkreten Verdächtigen und auch keine Fahndung nach einer bestimmten Person“, sagte die Sprecherin. Auch habe keine Überwachungskamera die Tat aufgenommen.

Wie berichtet, hatten zwei Angreifer am frühen Sonnabend auf dem Bahnsteig einen 22-Jährigen zusammengeschlagen und dem am Boden Liegenden mehrfach ins Gesicht getreten. Der junge Mann kam mit Knochenbrüchen in ein Krankenhaus. Er wurde gestern wieder entlassen. Vorangegangen war ein heftiger Streit gegen 5.30 Uhr. Beide Täter flüchteten vor Eintreffen der Beamten. Nach Angaben von Zeugen, die von der Polizei in umliegenden Geschäften und Kneipen befragt wurden, sprachen sie mit russischem Akzent.

Die Serie von Gewalttaten in U- und S-Bahnen vom Wochenende gibt der Forderung der Berliner CDU, das Alkoholverbot in den Bahnen konsequent durchzusetzen, neue Nahrung. Fast alle Angreifer vom Wochenende, die gefasst werden konnten, waren alkoholisiert. „Eine Vielzahl von Gewalttaten im öffentlichen Nahverkehr wird nach unseren Erfahrungen unter Einfluss von Rauschmitteln begangen“, bestätigt die Bundespolizei. Dabei gehe es nicht nur um Alkohol, sondern auch um andere Drogen. Doch das Gewaltproblem lasse sich auch mit einem Alkoholverbot in Zügen nicht lösen, sagen Experten. Es ändere schließlich nichts daran, dass bereits betrunkene Fahrgäste einsteigen. Zudem soll der öffentliche Nahverkehr ja gerade die Möglichkeit bieten, nach dem Trinken das Auto stehen zu lassen.

Auch die Effektivität der seit Mai patrouillierenden Reserve-Einsatzhundertschaft wird wieder diskutiert. Nach Tagesspiegel-Informationen sind die 60 Polizisten meist nur noch bis 24 Uhr auf U-Bahn-Streife und werden für den Rest der Nacht als Brandstreife gegen Autozündler eingesetzt. „Der zukünftige Polizeipräsident muss sich mit diesem Problem ernsthaft auseinandersetzen“, sagt der stellvertretender Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Helmut Sarwas. Für wichtige Einsätze in der Nacht und Präsenz in der Bahn stünden kaum Reserven zur Verfügung. jra/das

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