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CDU-Innensenator Frank Henkel (li.) und SPD-Fraktionschef Raed Saleh (Mitte) auf Kiezstreife mit Jugendlichen.

© dpa

Gewaltprävention in Spandau: Mit der Polizei und Jugendlichen auf Kiezstreife

SPD-Fraktionschef Raed Saleh und CDU-Innensenator Frank Henkel haben Jugendliche und Präventionsbeamte auf der Kiezstreife begleitet. Das Projekt "Stark ohne Gewalt" läuft seit 2006.

Von Sabine Beikler

Es war eine Nacht voller Gewalt, als im Januar vor sieben Jahren 60 Jugendliche aus zwei verfeindeten Gruppen prügelnd und pöbelnd durch Spandau liefen. Die Polizei wusste, dass sie mit Schlagstöcken langfristig nichts erreichen konnte. Ein halbes Jahr später gründeten unter anderem Polizeibeamte des Abschnitts 21, Sportvereine und der SPD-Fraktionschef und Spandauer Kreischef Raed Saleh, damals Kreisvorstandsmitglied, das Projekt „Stark ohne Gewalt“. Gemeinsam mit Polizisten initiierten Jugendliche aller Nationalitäten Kiezstreifen. Seitdem gehen Jugendliche ehrenamtlich mit Polizeibeamten auf Tour und sprechen Jugendliche auf der Straße an. Am Donnerstagabend besuchten Saleh und CDU-Innensenator Frank Henkel das Projekt.

„Rosi“ wird der Präventionsbeamte Bernd Rosenplänter von den Jugendlichen genannt. Er erzählt, dass es weniger Anfeindungen gebe, seitdem die Kiezstreifen unterwegs sind. „Aber wir müssen noch viel tun.“ Ali war zu Beginn des Projektes schon mit dabei. „Es ist wichtig, dass wir Jugendliche von der Straße holen. Wir fungieren als Türöffner“, sagt der 21-Jährige, der durch sein ehrenamtliches Engagement inzwischen auch beruflich zur Polizei kam und ein Studium zum gehobenen Polizeidienst begann.

Frank Henkel freut sich über „Offenheit und Dialogbereitschaft der Jugendlichen“

Auf ihrer Tour mit Saleh und Henkel verteilten die Jugendlichen, die alle T-Shirts mit dem Aufdruck „Stark ohne Gewalt“ trugen, Flyer und fragten Gleichaltrige, ob sie mitmachen möchten. Er freue sich, sagte Saleh, dass das Projekt bereits seit 2006 läuft und „Jugendliche sich selbst ehrenamtlich für friedliche Kieze engagieren“. Auch Henkel freute sich über die „Offenheit und Dialogbereitschaft der Jugendlichen“.

Prügelattacken wie im Fall Jonny K. sollen verhindert werden

Der Innensenator besucht seit November Projekte, die sich in der Gewaltprävention engagieren, und führt vor Ort Diskussionen. Die Wertedebatte steht unter dem Motto „Gewalt hat keinen Wert. Du schon“. Henkel möchte „hinterfragen, warum wir Gewalt erleben“, deren Auswüchse wie im Fall Jonny K. offenkundig schlimmer seien als vor Jahrzehnten. Es gehe darum, Jugendliche zurückzuholen und sich auf ein „Wertefundament“ zu berufen, das man selbst lebt. Das sei auch eine Frage des Respekts.

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