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Berlin: Gewerkschaft will mit Charité verhandeln

Universitätsklinik soll mehr Personal einstellen.

Die Gewerkschaft Verdi hat die Charité zur Aufnahme von Tarifverhandlungen aufgefordert. Dabei soll es nicht um höhere Löhne, sondern um bessere Personalausstattung gehen. Im Mai 2011 hatten Schwestern, Pfleger und Techniker nach einem Streik mehr Geld ausgehandelt, sie sollen ab 2014 nach dem bundesweiten Tarif bezahlt werden. Von den Entgelten unabhängig gibt es aber massive Klagen über Arbeitszeiten und Personalmangel. Insbesondere der Druck auf die Pflegekräfte habe zugenommen, was auch von einigen Mitarbeitern im Klinikmanagement eingeräumt wird.

„Eine dringend notwendige Entlastung der Pflegekräfte hat es nicht gegeben“, erklärte Verdi am Donnerstag. Die landeseigene Universitätsklinik erklärte zu den Forderungen nach höherer Mindestbesetzung auf den Stationen und gesundheitsfördernden Maßnahmen: Ein bedarfsgerechter Einsatz und notwendige Verstärkungen der Besetzung würden durch das Pflegemanagement gesteuert, eine „starre Definition von Besetzungsschlüsseln oder eine pauschale Aufstockung des Personalbestandes sowie deren Verankerung in Tarifverträgen“ erscheine nicht sachgerecht. Hunderte Stellen waren in den vergangenen Jahren gestrichen worden. Finanzsenator und Aufsichtratsmitglied hat Ulrich Nußbaum (parteilos für SPD) der einst hoch verschuldeten Einrichtung einen Sparkurs verordnet.

Vor allem Überstunden, erklärten Arbeitnehmervertreter, hätten in diesem Jahr noch mal deutlich zugenommen. Inzwischen sind wohl klinikweit mehr als 120 000 Arbeitsstunden gutgeschrieben. „Die Beschäftigten schieben diese Bugwelle von Überstunden vor sich her; ein Zeitausgleich – der mit Blick auf die notwendigen Erholzeiten wichtig wäre – wird immer seltener ermöglicht“, hieß es von Verdi. Wenn überhaupt, sei die Charité-Leitung zu finanziellen Ausgleichen bereit. Wie berichtet, hatte Personalratschef Carsten Becker in einem offenen Brief an die Vorsitzende des Charité-Aufsichtsrates, Wissenschaftssenatorin Sandra Scheeres (SPD), angemahnt, dass bis zu 200 ausgebildete Krankenpfleger in der Universitätsklinik fehlten, in deren Betten jedes Jahr fast 140 000 Patienten stationär behandelt werden. Die Zahlen steigen eher als dass sie sinken. Die Charité beschäftigt 3400 ausgebildete Pflegekräfte, die sich 2500 Vollzeitstellen teilen. Hinzu kommen Helfer, Techniker und Ärzte. Hannes Heine

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