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Berlin: Gezerre um Flüchtlinge: Pankower Sozialamt bringt Bosnier unter, will aber Geld von Bezirken

Das Sozialamt Pankow streitet mit fünf anderen Bezirken um die Unterbringung von 62 bosnischen Bürgerkriegsflüchtlingen. In der Buchholzer und der Blankenburger Straße wurden gestern zwei Heime des Roten Kreuzes geschlossen, in denen die Bosnier seit Jahren lebten.

Das Sozialamt Pankow streitet mit fünf anderen Bezirken um die Unterbringung von 62 bosnischen Bürgerkriegsflüchtlingen. In der Buchholzer und der Blankenburger Straße wurden gestern zwei Heime des Roten Kreuzes geschlossen, in denen die Bosnier seit Jahren lebten. Von ehemals 530 Heimbewohnern seien die meisten von den Bezirken "übernommen" und neu untergebracht worden, die für sie nach dem Geburtsdatum zuständig sind, sagt der Leiter des Pankower Sozialamts, Thomas Fischer.

Eine Gruppe von gut 60 Bosniern blieb in Pankow hängen: Ihnen verweigern die zuständigen bezirklichen Ämter die Sozialhilfe, um sie so zur Rückreise nach Bosnien zu bewegen. Diese Flüchtlinge seien bislang von den Heimen des Roten Kreuzes "mit durchgefüttert worden". Durch die Schließung drohten die Flüchtlingsfamilien obdachlos zu werden. Denn die Sozialämter von Reinickendorf, Tiergarten, Wedding, Zehlendorf und Prenzlauer Berg weigerten sich, die "Ausreisepflichtigen" in ihren Bezirken zu versorgen, so Fischer. Damit habe sich Pankow in der Pflicht gesehen: Weil der Bezirk Obdachlosigkeit verhindern muss, bringt er die Flüchtlinge auf Bezirkskosten unter. Gestern wurden die 62 in ein Heim in Köpenick gebracht. Die Kosten auch für die Verpflegung will Pankow im kommenden Jahr von den zuständigen Bezirken zurückfordern.

Der Sozialstadtrat von Tiergarten, Dirk Lamprecht, wehrte sich gestern gegen die Vorwürfe aus Pankow: Die drei zu Tiergarten gehörenden Flüchtlinge seien Anfang Dezember gebeten worden, sich zu melden, damit sie einen neuen Heimplatz zugewiesen bekämen. Von den Bosniern sei aber keine Reaktion gekommen.

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