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Süßes oder Saurier? Aus 28 000 Kürbissen wurden in Klaistow zehn große Dinos gestaltet. Foto: dapd/Heimann

© dpa

Berlin: Giganten aus Kürbis

Zur Ausstellung auf dem Spargelhof Klaistow wird großer Andrang erwartet.

Beelitz - Weithin sichtbar reckt der Diplodocus den langen Hals – mit seinen zwölf Metern Länge und vier Metern Höhe ist das aus 4500 Kürbissen geformte Urvieh der neue Star auf dem Spargelhof Klaistow . Dort wurde am Freitag die Ausstellung „Dinosaurus Kürbis“ eröffnet, zu der in den kommenden Wochen bis zu 250 000 Besucher erwartet werden. Rund 125 Tonnen Kürbis sind in den vergangenen Tagen auf dem Hof bewegt worden, um die übermannshohen Dinosaurierfiguren zu gestalten – insgesamt 100 000 Riesenbeeren verschiedenster Sorten aus eigenem Anbau bieten ein leuchtend buntes Bild.

Fachliche Beratung für Hobbyköche gibt es gratis von Kurt Dörrwand am Infostand. „Der Butternut ist der Mercedes unter den Kürbissen“, sagt er. Er empfiehlt ihn in Scheiben gebraten, zuvor paniert mit Semmelkrume und Mandelsplittern. Für Rohkost sollte es der kleine Mandarin sein, für das Kompott der Muskat.

Für die Spargelhofbetreiber Ernst August Winkelmann und Jörg Buschmann ist der Kürbisanbau längst mehr als ein Nebenverdienst geworden. Zur Saison beschäftigen sie auf dem Hof 110 Mitarbeiter, die Besucherzahlen sind höher als zur Spargelzeit. Trotz einiger Hagelattacken wird eine gute Ernte von etwa 400 Tonnen erwartet – zu kaufen gibt es die Kürbisse direkt vom Feld, an zwei Ständen in Berlin und in einigen Supermärkten.

Der Beelitzer Bürgermeister Bernhard Knuth (Bürgerbündnis) lobt die beiden Landwirte besonders für ihre unerschöpfliche Kreativität. Auch andere Bauern rings um die Stadt sind mittlerweile auf den Kürbis gekommen. So hat sich Ökolandwirt Thomas Syring auf Kürbiskernöl spezialisiert – jüngst gab es dafür wieder eine Goldmedaille vom Landwirtschaftsverband. Ebenso wie Buschmann & Winkelmann verarbeitet er die Kürbisse auch zu Marmeladen, Senf oder Sekt. Auch die Spargelhöfe Jakobs bieten Köstlichkeiten vom Kürbis an. Das Tischmonopol des süß-sauren Kürbiskompotts ist längst gebrochen.

Nach Angaben des Agrarministeriums werden in Brandenburg derzeit auf rund 100 Hektar Kürbisse angebaut, ein Viertel davon bei Buschmann & Winkelmann.

Kürbis ist eine der ältesten von Menschen kultivierten Kulturpflanzen. Es gibt hundert verschiedene Gattungen und über 850 Arten. Neben wahren Riesen mit mehreren hundert Kilogramm Gewicht existieren Arten und Sorten, die klein wie Mandarinen sind. Immerhin 450 der Kürbissorten können bis 4. November auf der Schau bei Buschmann & Winkelmann besichtigt werden.

Die prächtigsten Exemplare ihrer Art sollen in Klaistow am 23. September zur Berlin-Brandenburgischen Kürbiswiegemeisterschaft in Klaistow gekürt werden. Der Anreiz ist groß – 1000 Euro wurden für das Siegerexemplar ausgelobt – dazu noch einmal 500 Euro, wenn der bestehende Landesrekord von 403,5 Kilo gebrochen wird – wohlgemerkt mit einem einzigen Kürbis.

Die Havelbusgesellschaft hat sich auf den Andrang zur bis zum 4. November geöffneten Ausstellung eingestellt. Zusätzlich zu den normalen Busverbindungen gibt es bis zum 14. Oktober donnerstags und samstags eine Shuttle-Busverbindung von Spandau über Potsdam-Hauptbahnhof nach Klaistow. Bis zum 28. Oktober startet ein Bus mittwochs, sonn- und feiertags von Bahnhof Zoologischer Garten in Berlin direkt zu den Giganten der Urzeit. Hagen Ludwig

Weitere Infos im Internet:

www.buschmann-winkelmann.de

www.jakobs-spargel.de

www.beelitzerkuerbis.de

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