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Berlin: Glamrock-Techno-Sound: Die Performance-Gruppe Fischerspooner aus New York in den Kunst-Werken

Es begann um 20 Uhr, und um Mitternacht war die Polizei da. Aber alles der Reihe nach.

Es begann um 20 Uhr, und um Mitternacht war die Polizei da. Aber alles der Reihe nach. Ganz langsam.

Die Kunst-Werke in der Auguststraße hatten geladen. Zu einer Vorstellung der "Kunst / Pop / Performancegruppe Fisherspooner". Blondie ist da und Nena. Cindy Lauper schließt im Hof gerade ihr Fahrrad an. Unverkennbar: die 80er Jahre sind angesagt. Die Mädchen tragen Lip-Gloss, Jeans-Röcke und enge Blouson-Lederjacken, die Jungs Porsche-Brillen und Willy-De-Ville-Oberlippenbärtchen. Im Café Bravo sind zwei Bühnen aufgebaut. Aber jetzt wird hier noch Bier ausgeschänkt. Ben Becker kommt. In den Kunst-Werken werden Videos gezeigt, es gibt eine Foto-Shooting-Ecke, eine Garderobe mit Kostümen, eine Schmink-Ecke. Musik läuft und ein Kamerteam macht Interviews. Die Leute trinken Bier, rauchen, sitzen auf den beiden roten, runden Sofas. Es ist so wie bei den Vorbereitungen zu einer Abiturfeier, und alle sind mit den Vorbereitungen zur großen Sause beschäftigt. Es ist aber auch ein bisschen so, wie man sich Andy Warhols Factory vorstellt. Hip, hip, dihibbedihip. Fischerspooner Superstars sind da. Und all das gehört schon zur Performance.

Superstars sind sie seit fünf Monaten. Seit das Magazin "Index" eine zwölfseitige Interview-Fotostrecke mit Warren Fischer und Chase Spooner druckte. Fischer und Spooner kennen sich aus dem New Yorker Nachtleben. Vor zwei Jahren begannen sie mit ihrem Projekt. Zuerst in Starbuck-Coffeeshops dann in Clubs und dem P.S.1. Spooner, der Performance-Künstler, der aus der experimentellen Theaterecke kommt und Fischer, der Musiker. 23 Superstar-groß ist das Ensemble mittlerweile.

Um halb elf war es soweit. Die vier Frauen und zwei Männer standen in Kiss-Ziggi-Stardust-Flashdance-Montur im Café Bravo. "If you wanne experience the magic move your ass into Café Bravo." Casey Spooner stand in weißem Kunstfell und headset über den Wenigen, die in das kleine Café passten. Der Rest schaute von draußen durch die gläsernen Wände. Lautsprecher beschallten den Hof. Die Sause konnte beginnen. Die Edel-Punks tanzten und sangen zu Glamour-Rock-Elektro-Pop-Sound, und während Spooner sein Fell schnell gegen einen Glitzersteinchen-bestickten Stringtanga ersetzte, stand Warren Fischer am Mischpult.

Als die Polizei kam, öffnete Casey Spooner im Café Bravo gerade eine Sektflasche und besprühte damit seine schreienden und glücklichen Fans. Die Party ging danach ebenso glücklich in den Kunst-Werken weiter.

kek

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