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Berlin: Gleiches Recht für Humanisten

Senator will Verband wie Kirchen behandeln – Lebenskunde bliebe Schulfach

Bildungssenator Klaus Böger (SPD) will den Humanistischen Verband mit den Religionsgemeinschaften gleich behandeln. Dies teilte der Verbandsvorsitzende Bruno Osuch gestern nach einem Gespräch mit dem Senator mit. Bögers Sprecher bestätigte die Darstellung. Der Verband unterrichtet in Berlin über 37 000 Kinder im Fach „Lebenskunde“. Die Einigung dürfte auch Auswirkungen auf die aktuelle Diskussion über ein neues Modell für den Religions und Weltanschauungsunterricht haben.

Bislang hatte sich Böger stets ausweichend geäußert, wenn es um den künftigen Status des Humanistischen Verbands ging. Sein Berater, der Rechtswissenschaftler Bernhard Schlink, hatte in einem Tagesspiegel-Interview die Ansicht vertreten, dass der Humanistische Verband nicht die grundgesetzlichen Kriterien für eine Weltanschauungsgemeinschaft erfülle. Deshalb habe sie auch keinen Anspruch, an den Schulen zu unterrichten. Zum Ausgleich schlug Böger zwischenzeitlich vor, dass die Lebenskundelehrer das geplante Fach „Lebensgestaltung, Ethik, Religionskunde“ (LER) unterrichten könnten. Damit wollte sich der traditionsreiche Verband aber nicht zufrieden geben, der seit den zwanziger Jahren in Berlin sein atheistisches, humanistisches Weltbild an den Schulen unterrichtet.

In der SPD zeichnet sich noch immer nicht ab, welches Modell für den Religions- und Weltanschauungsunterricht mehrheitsfähig ist. Auf dem Parteitag im April soll dazu aber eine Entscheidung fallen. Böger favorisierte bislang das neue Fach LER, allerdings mit der Möglichkeit, dass sich Kinder zugunsten des Religionsunterrichts abmelden können. In der SPD-Spitze findet er dafür kaum Unterstützung. sve

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