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"Ost meets West" - das Motto der Gleimtunnelparty.

© Nora Tschepe-Wiesinger

Gleimtunnel-Party: Einheits-Tanz im Sperrgebiet

Prenzelberg-Hipster, türkische Kids und asiatische Touristen - alle tanzten am Mittwochabend im Gleimtunnel gemeinsam in den Tag der Deutschen Einheit. Die Gleimtunnelparty ist mittlerweile zum Must-Go-Event unter Berlinern und Touristen geworden.

Die Spinnweben hängen immer noch an den Laternen, aber diesmal leuchten sie in Blau, Grün und Rot. Buntes Schweinwerferlicht erhellt den Gleimtunnel und lässt nicht nur die knapp tausend Besucher der Party strahlen. Wibke Bierwald, die das Event gemeinsam mit ihrer Kollegin Leyla Sirma organisiert hat, läuft mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht zwischen den Partygästen umher und verteilt Knicklichter – farblich passend zur Deckenbeleuchtung.

Außerhalb des Tunnels sind eisige fünf Grad, der Winter liegt in der Luft, doch innerhalb der Unterführung, die die Bezirke Gesundbrunnen und Prenzlauer Berg miteinander verbindet, merkt man davon nichts. Genau wie Wibke Bierwald im Voraus angekündigt hat, ist es im Tunnel, dort wo Hunderte zusammen tanzen, mollig warm. Die Stimmung ist ausgelassen, die Musik mitreißend und tatsächlich scheint es überhaupt keine Rolle zu spielen, woher die einzelnen Partygäste kommen. Der Hipster aus Prenzlauer Berg mit Air Max und Jutebeutel, die türkischen Kids aus dem Wedding und die asiatischen Touristen hinter ihren Kameralinsen – alle tanzen sie gemeinsam in den Tag der Deutschen Einheit.

An der Wand hinter dem DJ-Pult läuft ein Film. Worte wie „celebrate unity“ und „come together“ werden zwischen Videos von der Party aus den Vorjahren eingespielt, aber auch „remember the wall“. Denn genau hinter dem Tunnel, entlang der Schwedter Straße in Prenzlauer Berg, verlief noch vor 24 Jahren die Mauer. Der Tunnel selbst war zugemauert, Sperrgebiet. Einheit und Gemeinschaft waren an dieser Stelle undenkbar.

Ganz anders ist die Situation heute: „Die Stimmung ist mit keiner Club-Atmosphäre vergleichbar“, sagt Bierwald, „das muss man einfach mal erlebt haben“. Sie ist glücklich über die diesjährigen Besucherzahlen, die die der Vorjahre bei Weitem übertroffen haben. „Schallgrenze geknackt: Über tausend Partygäste“, postet sie hinterher auf Facebook, und „Wir sehen uns im nächsten Jahr!“

Über 1000 Besucher kamen, um gemeinsam in den Tag der Deutschen Einheit zu tanzen.
Über 1000 Besucher kamen, um gemeinsam in den Tag der Deutschen Einheit zu tanzen.

© Michael Becker

Denn dass die Einheitsparty weitergeht, steht für sie außer Frage, obwohl die Fördergelder der EU dieses Jahr auslaufen. „Wir haben bereits erste Sponsoring-Partner fürs nächste Jahr“, verrät Bierwald. Die Gleimtunnelparty habe nach sieben Jahren den Schritt vom Berliner Geheimtipp zum Must-Go-Event geschafft, so dass die deutsche Einheit auch am 2. Oktober 2014 wieder im Tunnel zwischen Ost und West gefeiert werden kann.

Nora Tschepe-Wiesinger

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