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© Mike Wolff

Gleisdreieck: Geteilter Park

Aus dem verwilderten Gelände am Gleisdreieck soll ein Park werden. Doch es fehlt Geld für eine Brücke - und Kleingärten sind in Gefahr.

Jahrelang wird hier schon diskutiert und geplant. Nun soll es los gehen – obwohl noch viele Probleme ungelöst sind: In diesem Jahr beginnen die Arbeiten am Gleisdreieck, die aus dem verwilderten Gelände einen Park machen sollen, kündigte Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) gestern an. Zugleich mahnte sie im Stadtentwicklungsausschuss des Parlaments schnelle Entscheidungen bei den offenen Fragen an. Finanziert wird der Park aus den Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für die Bauten auf dem Potsdamer und Leipziger Platz. Etwa 25 Millionen Euro stehen dafür bereit.

Nach wie vor unklar ist aber, ob die durch die Trasse der Nord-Süd-Bahn getrennten Parkhälften mit einer Brücke verbunden werden. Und nicht entschieden ist auch der Ort für die vorgesehenen Sportanlagen. Nach den bisherigen Plänen müssten dafür Kleingärten weichen.

Für den Bau der geplanten Fußgänger- und Radfahrerbrücke, die über den Park hinweg die Bülowstraße auf Schöneberger Seite mit der Hornstraße in Kreuzberg verbinden soll, gebe es zurzeit kein Geld, sagte die Sprecherin der Stadtentwicklungsverwaltung, Petra Rohland. Weil die Brücke im Park über die Oberleitungen der Bahn führt, müsste ein aufwändiges Bauwerk entstehen – mit bis zu 250 Meter langen Rampen, damit es behindertengerecht wird. Wann Geld für den Brückenbau zur Verfügung stehe, sei ungewiss, sagte Rohland weiter.

Norbert Rheinlaender von der Aktionsgemeinschaft Gleisdreieck schlägt vor, auf die nach seiner Ansicht unsinnige geplante Brücke über den Landwehrkanal zu verzichten und das gesparte Geld dann für die Verbindung im Park zu verwenden. Am Landwehrkanal soll – wenige Meter von der vorhandenen Köthener Straßenbrücke entfernt – ein zusätzliches Bauwerk ebenfalls für Fußgänger und Radfahrer entstehen. Diese Brücke überquert aber nur den Kanal; der Plan, auch die Uferstraßen zu überbrücken, wurde fallen gelassen. So müssten Fußgänger und Radfahrer wie bisher an der benachbarten Brücke die Straßen an Ampeln queren.

Noch lange warten müssen auch Sportler auf die vorgesehenen zwei Spielfelder und die Sporthalle südlich des Viadukts der U-Bahnlinie U 2. Vor 2014 werde es auch dafür kein Geld geben, sagte der Bürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg, Franz Schulz (Grüne), im Ausschuss. Sein Bezirk habe jetzt 50 000 Euro bereitgestellt, um planen zu können. Aus Tempelhof-Schöneberg komme das Geld nicht vor 2014, und Mitte, das ebenfalls an dem Projekt beteiligt ist, habe dafür noch gar keinen Finanzierungsplan.

Dass die Sportanlagen auf einem Kleingartengelände entstehen sollen, hält Torsten Schöppler von der Aktionsgemeinschaft Gleisdreieck für fatal. Für den Bau eines Parks zuerst Obstbäume zu fällen, sei widersinnig. Die Grünen-Fraktionschefin Franziska Eichstädt-Bohlig forderte, für die Sportanlagen einen anderen Standort zu suchen. Klaus Kurpjuweit

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