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Beliebtes Modell. 1,3 Milliarden Fahrgäste hat der Verkehrsverbund in diesem Jahr gezählt. Kaum vorstellbar, dass die alle in die Bahn passen.

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Glosse: 1,3 Milliarden Menschen in Bus und Bahn

Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg meldet einen fast unvorstellbaren Fahrgastrekord. Unser Redakteur Stefan Jacobs ahnt, wo sich die Menschenmassen wirklich drängen - und wie die Zahl zustande kommt.

Zu den ungeklärten Kriminalfällen dieses Jahres gehört das plötzliche Verschallen (das ist, wenn man verschollen geht) von fast zehn Prozent der Berliner beim Zensus im Sommer. Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf wollte sie bekanntlich stichprobenartig per Klingelstreich suchen gehen, was der Datenschutzbeauftragte aber verbot.

Die Mühe wäre ohnehin vergebens gewesen, wie eine Mitteilung des Verkehrsverbundes VBB nahelegt: Die Leute sind nicht zu Hause, sondern bevölkern Busse und Bahnen. In diesem Jahr erwartet der VBB zum ersten Mal mehr als 1,3 Milliarden Fahrgäste. Chinesische Verhältnisse in den Großen Gelben! Oder ein weiterer Beleg für die angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt? Das wohl nicht, denn laut der Mitteilung freut sich der Stadtentwicklungssenator über das Plus.

Zeugen berichten, dass das Gros der 1,3 Milliarden zur Stoßzeit die östliche U 2 sowie die hinteren Türbereiche der BVG-Busse bevölkert. Zu vermuten sind auch Doppelzählungen von S-Bahn-Kunden, die wegen Verzögerungen im Betriebsablauf ihr Ziel erst am Folgetag erreichen. Nacht für Nacht bescheren sie dem VBB Rekorde – und fehlen zugleich in der Einwohnerstatistik. Damit wäre das mit dem Zensus auch endlich geklärt.

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