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Glosse: Harte Ostmark

Lothar Heinke gratuliert dem Hotel „Stadt Berlin“ zum 40. Jahrestag und wundert sich über den Wechselkurs Euro zu Ostmark.

Minister Brüderle hüpft vor Freude wie Rumpelstilzchen um seinen Schreibtisch, Senator Wolf brummt: Wir haben’s ja schon immer gewusst, wie man den Aufschwung planmäßig organisiert, und Otto Normalverbraucher räumt sein Konto leer, stürmt die Läden und sitzt nur noch in Restaurants: Vom Park Inn am Alex lernen heißt die Konjunktur ankurbeln, und wie! Zum 40. Jahrestag des einstigen Hotels „Stadt Berlin“ gibt’s in der Zille-Stube Spezialitäten von damals zu Preisen wie vor 40 Jahren, aber zum schwindelerregenden Umtauschkurs von 1:2. Pro Ostmark! Also: Eine ordentliche Leber kostete einst 6,05 Mark der DDR und ist jetzt für 3,03 Euro zu haben. Darauf einen Nordhäuser, 2 cl, für 1,13 Euro statt 2,25 Ostmark. Hier wird die Einheit insofern vollendet, als wirklich und endlich einmal volkstümlich-vernünftig zugunsten unserer Brüder und Schwestern gerechnet wird. Von diesem idealen Umtauschkurs konnte Theo Waigel nicht mal träumen. Zum 40. Jahrestag des Hotelturms am Alex wird die Ostmark zur harten Währung – stabiler als vor 20 Jahren. Nur schade, dass die DDR das nicht mehr miterlebt.

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