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Glosse: Stayin’ alive

Die Retter sind chronisch überlastet, weil sie auch bei Nasenbluten und Bronchitis geholt wird. Bernd Matthies über die seltsame Lage der Berliner Feuerwehr.

Ein paar Neuigkeiten aus dem Rettungswesen gefällig? Die gute alte Beatmung von Mund zu Mund können Sie vergessen, das bringt nichts. Angesagt ist statt dessen entschlossene Herzmassage, und zwar, wie gestern durch die Agentur-Ratgeber ging, genau im Tempo von „Stayin’ alive“: „Hu, hu, hu, hu, stayin’ alive“, von den Bee Gees, das kennt praktisch jeder, der heute Leben zu retten wünscht, nicht wahr?

Falls wir diese Regel beherzigen, nützt das der Feuerwehr. Die ist nämlich chronisch überlastet, weil sie auch bei Nasenbluten und Bronchitis geholt wird und deshalb immer länger braucht, um zu den echten Notfällen zu kommen. Sie klagt darüber im Jahresrhythmus, doch es ändert sich nichts, weil die Leute nun mal 112 wählen, wenn der Schmerz kommt oder die Luft wegbleibt, da kann man nichts machen, das ist eine deutsche Konstante wie die Tagesschau um acht.

Was tun? Appellieren. Leute, ruft den Kassenarzt. Macht Wadenwickel. Seid nicht so ängstlich. Klebt ein Pflaster drauf. Hofft auf Spontanheilung! Wenn das alles nichts hilft, kann es mit der Feuerwehr knapp werden. Dann bleiben nur noch die BeeGees, als letztes Mittel.

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