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Für Wedding-Planer. Wer in diesen Berliner Ortsteil fahren will, sollte im, in und auf auseinanderhalten können.

© Steinach/Imago

Glosse zur Debatte auf Twitter und Facebook: Heißt es "im" oder "uff'm" Wedding?

Die einen sagen, sie wohnten "in" Wedding, die anderen "im", und ganz andere bestehen "auf dem" Wedding. Was stimmt denn nun? Eine Glosse.

Scheiden tut weh, aber Wedding manchmal auch. Zumindest wenn damit keine englische Hochzeit gemeint ist, sondern der Berliner Ortsteil. Da schreibt die Kollegin im Mitte-Newsletter vom „Vorkaufsrecht für ein Eckhaus in Wedding“ – und prompt schwillt auf Twitterbook & Co. eine Debatte an über … nein, nicht über Vorkauf und Eckhäuser, sondern über die Frage, ob es in Wedding heißt und wie sonst.

Uff'm Wedding ist auch plausibel

Zwischenstand nach ca. 80 Debattenbeiträgen: Im Wedding behagt der Mehrheit am ehesten, ohne dass es jemand gerichtsfest begründen könnte. „Auf dem Wedding (sprich: „uff’m…“) ist historisch plausibel, weil der Kiez als Gut des Adligen Rudolf de Weddinghe entstanden ist. „Der Wedding gehört zu den wenigen Ortsnamen, die im Deutschen mit Artikel benutzt werden“, heißt es bei Wikipedia weiter.

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Dass der Wedding den Artikel mit dem Friedrichshain und dem Prenzlauer Berg sowie dem Hunsrück, der Kö und der Reeperbahn gemeinsam hat, überzeugt aber sprachpolizeilich nicht, weil dem Wedding ja der Hain / Berg / Rück usw. fehlt. Okay, da wäre noch das -ding. Aber das ist sächlich. Das Wedding? Ein Ding der Unmöglichkeit. Zumindest klingt es unmöglich. „Wochenende hab’ isch voll das krasse Wedding gedreht“, sagt man nicht mal in Neukölln. Aber vielleicht im Wedding? Wer weiß.

Was der Duden sagt

Im Duden steht Wedding nur ohne Artikel und Geschlecht, eingepfercht zwischen Treptow und Wilmersdorf, weil Ex-Bezirke dort nur mit vorangestelltem „Berlin-“ gelistet sind. Unter Verweis auf die Rubrik „Das haben wir schon immer so gemacht“ kann also hiermit verkündet werden: in Wedding stimmt, da der Stadtteil gemeint ist.

So wie in Pankow und in Köpenick und, äh, da wird man ja ganz meschugge. Hilft wohl nur, mal kurz an die frische Luft zu gehen. Rauf auf den Schöneberg oder runter in den Tempelhof oder durchs Johannisthal rüber ins Wilmersdorf, um dem Weddingsbums noch mal ausgeruht auf den Marzahn zu fühlen, bevor das Kindl in den Gesundbrunnen fällt und wegen Wahnsinns ins Müggelheim gesteckt wird, wo es sich dann aus Langeweile T-Gel in die Haare schmiert und froh „Now!“ ruft, falls es Englisch kann.

Und damit zurück zum Vorkaufsrecht.

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