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Der Görlitzer Park in Kreuzberg: Spaziergänger fühlen sich hier vor allem abends unsicher.

© Doris Spiekermann-Klaas

Görlitzer Park in Kreuzberg: Bezirk sucht Helfer für den Görli- Manager

Harter Job im "Görli": Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg sucht Parkläufer und hat jetzt eine anspruchsvolle Ausschreibung gestartet.

So einfach durch den Park spazieren und ein bisschen gucken – das geht gar nicht. Wer dabei sein will, muss neben Deutsch auch mindestens Englisch sprechen können. Erwünscht sind sogar noch weitere Sprachkenntnisse. Und man muss viel reden: mit Obdachlosen, Prostituierten, Drogenabhängigen, südosteuropäischen Familien, Flüchtlingen und uneinsichtigen Hundebesitzern. Sie alle müssen „niedrigschwellig“ so angesprochen werden, dass „deren Verhalten keine anderen Parkbesucher in der Nutzung des Parks als Erholungsanlage einschränkt.“

Offiziell heißt es "Revierkontrolle- und Ordnungsdienst"

So steht es in der jetzt veröffentlichten Ausschreibung des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg, der „Parkläufer“ für den Görlitzer Park sucht. Offiziell heißt es „Revierkontrolle- und Ordnungsdienst“.

Gesucht wird ein Dienstleister, der zwei Mitarbeiter zu vorgegebenen Zeiten durch den Park streifen lässt, den viele Anwohner vor allem wegen der Drogenhändler meiden. Teilweise sollen die Kontrollgänge bis 2 Uhr nachts erfolgen. An Freitagen und an Wochenenden, an gesetzlichen Feiertagen sowie an „Vorfesttagen“ sind in unregelmäßigen Abständen mindestens zwei weitere Mitarbeiter einzusetzen. Die Kontrollgänge sind „asymmetrisch“ zu absolvieren, das heißt, jeweils zwei Personen müssen entgegengesetzt die Kontrollpunkte passieren, an denen sie ihre Anwesenheit mit einem „elektronischen Wächterkontrollsystem“ dokumentieren müssen. Jeder Streifengang soll rund eine Stunde dauern.

Deeskalation und Abfallmeldungen gehören zu den Aufgaben

Die „Parkläufer“ sind in die Gremien des Görlitzer Parks eingebunden. Sie sollen sehr eng mit dem Parkmanagement zusammenarbeiten. Sie können und sollen aber weder Polizei noch Ordnungsamt ersetzen, weil sie deren gesetzlich festgelegte Aufgaben nicht wahrnehmen dürfen, heißt es weiter in der Ausschreibung. Wo ihre Vermittlungsversuche scheitern, können und müssen sie die Ordnungsbehörden zu Hilfe rufen.

Die Aufgaben sind umfangreich: Neben dem deeskalierenden Ansprechen sollen die „Parkläufer“ unter anderem – falls erforderlich – Personen begleiten, aufgebrachte Parkgäste beruhigen, die Abfallsituation melden oder bei zu viel Lärm das „Partyvolk“ ansprechen.

Der Parkmanager: Cengiz Demirci
Der Parkmanager: Cengiz Demirci

© dpa, Wolfgang Kumm

Die „Parkläufer“ waren im 2016 beschlossenen Handlungskonzept vereinbart worden. Ein Parkmanager ist mit Cengiz Demirci bereits eingestellt. Der Bezirk lässt sich den Versuch 500 000 Euro kosten.

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