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Schmatz. Bérenice Bejo küsst „Stummfilmstar“ Jean Dujardin im Film "The Artist".

© Delphi-Verleih

Golden Twenties im Delphi: "The Artist" feiert Premiere

Federboas, Pailettenkleider und Oldtimer: Zur Filmpremiere von "The Artist" schmückten sich die Gäste ganz besonderes und ließen die "Golden Twenties" aufleben.

Es ist eher unüblich, dass für eine Filmpremiere ein Dresscode vorgegeben wird. Am Dienstagabend jedoch war im Delphi in der Kantstraße die ganz große Garderobe gewünscht – und zwar im Stil der 20er. Gefeiert wurde die deutsche Erstaufführung des französischen Films „The Artist“ (Kinostart 26. Januar) mit Schauspieler Jean Dujardin und Regisseur Michel Hazanavicious. Der Film spielt in den Zeiten der „Golden Twenties“, entsprechend gekleidet sollten die Gäste kommen – und sie kamen, teilweise sogar im Oldtimer: Viele der Damen mit Federboas um den Hals, Paillettenkleidern und knallroten Kussmündern, die Herren oft mit Hut und Fliege zum dunklen Anzug. Einige mussten allerdings gleich wieder abziehen – immerhin mit Karten für eine andere Vorstellung: Das Delphi war für den Andrang einfach zu klein. Aber Gudrun Landgrebe, Sebastian Koch, Bruno Eyron, Jenny Elvers-Elbertzhagen, Andrej Hermlin, Kurt Krömer und mancher andere Prominente haben es glücklich bis in den Kinosessel geschafft.

Der Film, der für sechs Golden Globes nominiert ist, erzählt die Geschichte von George Valentin (Jean Dujardin), dem Superstar des großen Hollywood-Kinos. Dem Charmeur und Draufgänger fliegen die Herzen des Publikums zu, er genießt und zelebriert seinen Ruhm und entdeckt wie im Vorbeigehen das Talent der jungen Statistin Peppy Miller (Bérénice Bejo). Doch mit der Wende zum Tonfilm stehen beide Schauspieler plötzlich zwischen Ruhm und Untergang: Valentin will nicht wahrhaben, dass der Tonfilm seine Karriere zu überrollen droht. Für Peppy Miller bedeutet er den Durchbruch.

Herr und Hund. Ob im Film oder bei der Premiere– Jean Dujardin ist nicht allein.
Herr und Hund. Ob im Film oder bei der Premiere– Jean Dujardin ist nicht allein.

© dpa

Wohl in keinem anderen Kino hätte die Premiere von „The Artist“ besser gefeiert werden können als im Delphi. Denn in dem Filmpalast wurde vor dem Zweiten Weltkrieg oft das Tanzbein geschwungen. Mit Teddy Stauffer und seinen Original Teddies entwickelte sich das Haus zum „Swing-Mekka“ an der Kantstraße. Das Delphi war in den 30er Jahren nicht nur die Nummer eins unter Berlins Tanzpalästen, sondern gleichzeitig eine der wichtigsten Heimstätten des Swing in Deutschland – was damals nicht ungefährlich war. Denn für die Nazis verkörperte der Swing Werte, die als „undeutsch“, als amerikanische „Unkultur“ galten.

Auch am Dienstag durfte nach der Premiere nach Herzenslust getanzt werden. Vor dem Film wurde zum Empfang ins gegenüberliegende Hotel Savoy geladen. In dem 1929 eröffneten Haus schritt beispielsweise Greta Garbo über das Parkett und feierte hier ihren erfolgreichen Übergang vom Stummfilm in den Tonfilm.

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